Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 3, 1980

Menden Kneippkurhaus, vom Klimakurort, der sich strukturell vom sonstigen Erho lungsort kaum unterscheidet, bis zum Heil badeort moderner Prägung, in dem die neuen Erkenntnisse der Balneologie und Kiimatoiogie auch gestaltungsmäßig ihren Niederschlag finden. Sie alle haben in den letzten Jahren einen lebhaften Aufschwung genommen und werden nicht nur auf Wei terentwicklung bedacht sein, sondern auch starke Anstrengungen unternehmen müs sen, um zu verhindern, daß das Ortsbiid ebenso wie das Umland durch unbe schränktes Wachstum schweren Schaden erleidet. Die moderne Medizin sieht in einer Kurbe handlung - gleichgültig, ob dies eine Heil badekur, Kneippkur oder Kiimakur ist - ein besonderes therapeutisches Verfahren, das vor allem durch die ärztlich gelenkte wieder holte Anwendung natürlicher Heiifaktoren bestimmt wird. Der Orts- und Milieuwechsel spielen dabei eine keineswegs unbedeu tende Rolle. Im Sinne dieser Aufgabenstellung bieten Oberösterreichs Heilbäder und Kurorte überaus vielfältige Möglichkeiten kurmäßi ger Behandlungen. Die Luftkurorte des Lan des sehen ihre Aufgabe im Angebot beson derer klimatischer Bedingungen - von Schon- oder auch Reizklimaten -, die für Erholungskuren oder auch Rekonvaieszenzaufenthalte eingesetzt werden können. Mit vielseitigen Anwendungen von Wärmeund Kältereizen sowie von pflanzlichen Wirkstoffen schaffen die Kneippheilanstal ten eine Ganzheitstherapie mit dem Ziel ei ner vegetativen Umstellung und Entschlakkung. Sie werden demgemäß in erster Linie als vorbeugende und wiederherstellende Maßnahme bei chronischen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, bei Er kältungskrankheiten und den immer stärker zunehmenden Ziviiisationsschäden in An spruch genommen. Die Kuranstalten aller größeren Heilbäder des Landes bieten Kombinationsbehand lungen auf Grundlage von natürlichen Heil quellen oder Heilpeioiden, denen - je nach besonderem Chemismus - entweder eine spezifische Wirkung oder ein Allgemein effekt zuerkannt wird. Immer weniger ist der Gast dort-behaglich dahinschreitend - auf der Kurpromenade zu treffen. Er ist vielmehr zumeist in ein Programm von Maßnahmen eingespannt, in denen er nicht mehr in erster Linie passives Objekt, sondern meistens ak tiver Teilnehmer ist. Der Pauschaibegriff ,,Heilbadekur" wird der Wesenheit der nunmehr gebotenen Kurformen nicht mehr voll gerecht. Die medizinische Wissenschaft sieht in den kurörtlichen BehandiungsweiOben: Erinnerungsfoto an die Inbetriebnahme der Augenabteiiung des Paracelsus-Institutes in Bad hall - eine Exkursion am 13. Juli 1971 mit Vorführung der Augen-Spray-Behandlung in der damaligen Form Links: Musikpavillon Im Kurpark von Bad Hall während eines Kurkonzertes. Aufnahme: A. Laimer Unten: Außenansicht des Thermal-Mineral-Hallenbades in Bad Hall, das sich seit Eröffnung im Mai 1975 steigender Beliebtheit erfreut

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