Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 3, 1980

gewaschen und es in eigens hiefür herge stellten, zumeist blauen ,,Wolfgangiflascherln" mit nach Hause genommen. Wenn es auch beim hl. Wolfgang in erster Linie spezielle Vertiefungen in Steinen (siehe oben) sind, die Anlaß zu Legenden bildungen waren, so sind doch, und nicht nur in St. Wolfgang am Abersee, häufig auch Quellen damit verbunden. Eine dieser Kultfiliationen befindet sich in St. Wolfgang am Stein (!) unweit des Prämonstratenserstiftes Schlag!. Unter dem Wallfahrtskirchleln ent springt ein Heilbrunnen, der seinen Auslauf in einer Nische außerhalb der Kirche hat, die mit einer barocken Wolfgangstatue ge schmückt ist. Das Wasser wurde haupt sächlich bei Augenleiden verwendet. Die Kirche war ursprünglich der Muttergottes (Mariä Heimsuchung) geweiht und erhielt erst nach dem Neubau im 17. Jahrhundert den hl. Wolfgang als Patron, der 1501 bei ei ner Erweiterung als Nebenpatron genannt wird. Ebenfalls unter Bezug auf eine Episode in der Vita eines Heiligen sind die Bründlkapellen mit einer Kultstatue des hl. Koloman, des alten Landespatrons von Niederösterreich (seit 1485 der hl. Leopold), entstanden. In Oberösterreich, an der Landesgrenze ge gen Salzburg, befindet sich die Kolomans kapelle auf dem gleichnamigen Berg bei Mondsee, die der Überlieferung nach an je ner Stelle errichtet wurde, an welcher der Heilige auf seiner Pilgerreise gerastet hat. Da ihn dürstete, soll er hier eine Quelle er weckt haben, die man für heilkräftig hielt und die vor allem bei Fußleiden und Augen krankheiten aufgesucht wurde. Von den vielen anderen, zumeist nur lokalen Kultstätten verschiedener Heiliger, die in Zusammenhang mit einer Quelle stehen, sei noch der Konradsbrunnen bei Qberwang hervorgehoben. Abt Konrad II. von Mondsee wurde im Jahr 1145 von aufgebrachten Bauern erschlagen, als er die Rechte seines Stiftes geltend machte. Die kleine Kapelle mit dem Brunnen soll die Mordstelle markie ren, an der beim Tod Abt Konrads plötzlich eine Heilquelle entsprungen sei. Neben den bereits genannten Heiligen sind vor allem der hl. Johannes der Täufer, die ser wohl In Verbindung mit alten Taufkapel len, der alte Wanderpatron Jakobus d. Ä. (z. B. Antlangkirchen, ,,Jakobsbrunnen" bei Grünau), der Wasserpatron Nikolaus (1784 abgebrochene Filialkirche St. NIkola bei Waldneukirchen) und die Augenpatronin Ot tilie (Kapelle bei St. Thomas am Blasen stein) zu nennen. Sie alle wurden Träger von zumeist älteren Quellkulten. Auffallend ist die äußerst seltene Nennung der hl. Ottilie; die vielen kleinen ,,Augenbründl" stehen 21

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