Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 3, 1980

Floriansstatue fließt. Zu dieser Quelle wurde früher viel gepilgert, was bereits in einem Gemälde Albrecht Altdorfers (,,Wundertä tige Quelle", um 1520 in den Uffizien) do kumentiert ist. Der Legende nach reicht die heilsame Quelle In Haselbach bei Braunau ebenfalls in frühchristliche Zeit zurück. Als der hl. Bi schof Valentin (gestorben um 470 in Mais bei Meran) auf seinem Weg von Passau nach Süden hier rastete, entsprang auf sein Geheiß hin eine Quelle, die bei Augenlei den, Zahnschmerzen und vor allem gegen die Fraisen aufgesucht wurde. Auf diese Wundertat des rätischen Wanderbischofs nimmt auch eine der Legendentafeln Im In neren der Valentinskirche Bezug, die aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert stam men. Eine eigene Kapelle unweit der Kirche erinnert an die einst vielbesuchte Quelle. Sie soll, einer alten Überlieferung zufolge, einst ein römisches Heilbad gespeist haben; eine Weiheinschrift an Victoria wurde hier 1510 gefunden. Die Valentinskirche, die, so wie die Kapelle, im Vorjahr gründlich reno viert wurde, besitzt heute noch Wallfahrts charakter. Besonders weite Verbreitung fand das Heil wasser von St. Wolfgang. Ursprünglich wurde nur jenes vom Falkenstein als Wun derquell angesehen, das der Legende nach vom hl. Wolfgang in ,,wunderthätiger Weis erwecket" worden war. Als sich Bischof Wolfgang von Regensburg über Mondsee in die Einsamkeit auf den Falkenstein begab, litt sein Begleiter derart großen Durst, daß er nicht mehr weiter konnte. Da schlug Wolf gang - ähnlich wie einst Moses — mit seinem Wanderstab an den Felsen und sogleich sprudelte frisches Wasser hervor. Nachdem Abt Wolfgang Haberl von Mondsee im Jahr 1515 zu Ehren seines Namenspatrones und ,,zu nücz und zu frömen den armen pilhgrümb" den neuen Pilgerbrunnen vor der Wallfahrtskirche zu St. Wolfgang errichten ließ, wurde auch dieses Wasser als heilkräf tig angesehen. Unzählige Pilger-St. Wolf gang zählte übrigens im Spätmittelalter zu den hervorragendsten Wallfahrtszentren der gesamten Christenheit - haben seither von diesem Wasser getrunken, sich damit jT Oben: St. Wolfgang am Abersee (Wolfgang see), Wallfahrtsbrunnen nördlich des Kirchen chores, 1515, Zeichnung aus dem 19. Jahr hundert. Aufnahme: Peter Pfarl Links: Das Quellenwunder des hl. Wolfgang: Die vom hl. Wolfgang erweckte Quelle am Falkenstein in St. Wolfgang. Aufnahme: Peter Pfarl. Beide Aufnahmen aus dem im Qberösterreichischen Landesver lag 1975 erschienenen Buch ,,Der heilige Wolfgang - Leben, Legende, Kult", Text von Rudolf Zinnhobler, Aufnahmen von Peter und Wolfgang Pfarl Seite 21: Oben Gesamtansicht der Wallfahrts kirche St. Wolfgang am Stein im oberen Mühl viertel, darunter Brunnen an der Stützmauer südlich der Kirche. 1644-1647 errichtet von Johann Spaz mit Statue des hl. Wolfgang. Aufnahmen: Franz Gangl 20

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