Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 3, 1980

Wasser, das man aus der Quelle hinter dem Altar der Kapelle schöpfen kann, als Linde rung für Augenleiden. Als noch das Mühlviertel weithin mit Urwald bedeckt war, soll sich vor Jahrhunderten ein Holzhauer mit einer Hacke eine schwere Wunde geschlagen haben. Durch Zufall entdeckte er dann nördlich des 1111 Meter hohen Viehberges bei Sandl eine Quelle, aus deren Wasser er sich die Wunde wusch - und geheilt wurde. So die eine Begrün dung der späteren Heilquelle Hackelbrunn bei Sandl. Eine andere Version verweist auf einen ,,Franzosenarzt" Michael Häckhel, der um 1611 in Moosbach bei Sandl wohnte und die kranken Leute, die an der Franzo senkrankheit (Lues) litten, mit dem Bründlwasser heilte. Die erste schriftliche Erwäh nung des ,,Hackel-Prun" geht auf den De zember 1615 zurück. Die Quelle, bei der später Dr. Taub etwa 14,5 Macheeinheiten maß, was gerade die Mindestgrenze zur Heilquellenerklärung überschreitet, erlebte im 17. Jahrhundert ein reges Badeleben. Der Hackelbrunn ist laut Dr. Taub das ur kundlich älteste Heilbad des Mühlviertels. Über der Heilquelle wurde eine Kapelle er richtet. Nahe dem idyllisch gelegenen Hirschbach bei Freistadt hatte einst die Quelle von Grünbrunn bei Rheumatismus und Gicht Bedeutung. Es wurde ein Badehaus errich tet und Grünbrunn fand Aufnahme im öster reichischen Bäderbuch des Jahres 1928, das unter anderem vermerkt: ,,Das Bad steht seit Jahrhunderten bei der einheimi schen Bevölkerung in Ansehen. Die Kurliste reicht bis 1840 zurück." Angeblich soll aber bereits im 16. Jahrhundert neben der Quel le, die heute unbeachtet ist, eine Kapelle gestanden sein. Eine weitere Heilquelle befand sich zwei Ki lometer nördlich von Hirschbach in Guttenbrunn und besonderer Beliebtheit erfreute sich einst das Riendiwasserbei Reichenthal im Bezirk Urfahr. Es wurde im 19. und 18. Jahrhundert in der Fachliteratur als ,,Mine ralwasser" und Heilquelle zitiert. Es gab viele Heilungen bei allen möglichen Erkran kungen, ein Heilbad wurde das Rlendlwasser jedoch nie. Der Markt Leonfelden gehört heute als in ternational bekanntes Moorbad zu den gro ßen Kurorten des Landes. Wir wollen hier nur kurz darauf verweisen, daß schon vor Jahrhunderten Leonfelden ein Heilquellen ort war. Begründet hat dies das Marienbründl am Berghang südwestlich des Mark tes, wo eine Kapelle errichtet wurde. Schon 1686 soll es Heilkraft aus dieser Quelle ge geben haben. Das Moorbad, das ab 1885 von Franz Kastner systematisch durch Ver abreichung von Moorwässern und Moor schlammbädern aus dem Moor von der Moorwiese im Steinwald von Leonfelden genutzt wurde, hat eine grundsolide Basis. Dr. Taub beispielsweise wies 1953 bei der Quelle eine Radioaktivität von beachtlichen 24 Macheeinheiten nach. Einen ganz besonderen Platz unter den Mühlviertler Bädern nahm einst Kirchschlag bei Linzein. Hier entspringt in fast 900 Meter Höhe am Hang des Schauerwaldes am süd lichen Qrtsrand eine Heilquelle, bei dereinst eine Kapelle und später ein ansehnliches Badehaus errichtet wurde. Der Ursprung des Heilbades, das im 18. und 19. Jahrhun dert geradezu internationale Bedeutung ge15

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2