Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 2, 1979

fachen Worten zurück; „Man muß nicht alles glauben, was gedruckt wird!" Vom späteren Wiener Erzbischof und Kardinal Josef Gangibauer erzählt Anton Eiseisberg in seinem ,,Lebensweg eines Chirurgen": ,.Gangibauer hat stets die Studenten beim Verlassen des Gymnasiums ermahnt, ihrem Glauben treu zu bleiben, jedenfalls aber, wenn sie darin wankend würden, nicht an dere zu beeinflussen, solange sie nichts Besseres zu bieten hätten." Der universell gebildete und vielseitig inter essierte Rechtsgeiehrte, Dichter und Burg theaterdirektor Max Burckhard, der in sei nem Entwicklungsroman ,,Gottfried Wun derlich" recht kräftige Ressentiments gegen Kremsmünster an den Tag legt, spricht von den oberösterreichischen Geistlichen im allgemeinen und von den Benediktinern im besonderen als von ,,grobkörnigen, aber kräftigen Individualitäten, in denen auch un ter Rudigiers Regiment ein im guten Sinn freiheitlicher Zug sich erhalten hat". Unbe schadet dieser Freizügigkeit, glaubte der bereits zitierte Franz Keim ihnen das Zeug nis ausstellen zu können, ,,nicht im gering sten von jenem falschen Liberalismus ver dorben zu sein, der unsere geistreichen Kreise später zu willigen Knechten eines in ternationalen Nihilismus gemacht hat". Ähnlich duldsam wie in den Fragen von Weltanschauung und Religion zeigte man sich im allgemeinen auf dem Gebiete der Politik. . In der Praxis der Menschenführung geübt. erklärt diese großzügige Toleranz das über raschend breite Spektrum von oft einander widersprechenden pädagogischen Einstel lungen und Methoden, wie wir sie in Krems münster beobachten können - nicht nur zu verschiedenen Zeiten, sondern häufig sogar nebeneinander! Daß als Lehrer und Erzie her nicht nur solche Männer wirkten, die be gabt, erfolgreich und beliebt waren, sondern auch andere, die ungeschickt und unbeliebt waren und bei den Schülern Ablehnung fan den, wird damit umso leichter begreiflich. Doch auch dieser Pluralismus gehört we sentlich zum vollständigen Bild der Kremsmünsterer Schule! Dem humanistischen Bildungsideal her kömmlicher Prägung mit der hohen Wert schätzung der alten Sprachen ist man in Kremsmünster bis heute treu geblieben. Ar beit wird noch immer als Erziehungsmittel von hervorragendem Wert betrachtet. Wis sen gilt nach wie vor als wichtigste Voraus setzung für Bildung. Im übrigen versucht die Schule bei allem Sinn für Tradition sehr wohl, auch den Puls der Zeit zu spüren, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und die gebo tenen Chancen zu nützen. Freizeit und sinn volle Gestaltung der Freizelt sind ein Pro blem, dem heute größte Aktualität zukommt. Musische Betätigung und Erschließung der Werte von Kunst und Kultur sollen Hilfen sein zu einem reicheren und erfüllteren Le ben. Leistungsdruck, Streß und Hektik sol len in Besinnung und Innerlichkeit sowie in gelöstem Spiel ihren Ausgleich finden. Im religiösen Bereich gilt es, nach zeitgemäßen Formen und Formeln zu suchen, ohne we sentliche überkommene Werte leichtfertig zu opfern. Der Übergang von der behüteten - vielleicht allzu behüteten - Welt im Inter nat in das rauhere Leben der Hochschule und des Berufs hat noch keine völlig befrie digende Lösung gefunden. Der Erziehung zur Demokratie Ist noch erhöhte Aufmerk samkeit zu schenken. So gilt es auch für das alte Stiftsgymnasium mit seinem festgefügten geistigen Funda ment, unermüdlich nach neuen Wegen zu suchen - ständig aufs neue zu prüfen, zu ändern, sich zu wandeln. So stolz das Gym nasium auf seine ruhmreiche Vergangen heit ist und so bewußt es die Tradition pflegt, es möchte doch um nichts weniger aufge schlossen sein für die Gegenwart und gerü stet für die Zukunft. Und wenn es auch seine Hauptaufgabe darin sieht, seine Schüler auf das ,,Leben" vorzubereiten, sie charakter lich zu formen und ihnen ein gediegenes All gemeinwissen zu vermitteln - so ist ihm doch ebensoviel daran gelegen, daß die jungen Menschen in seinen Mauern sich wohl fühlen und glücklich sind. Es wagt zu hoffen, daß der eine oder andere Schüler von heute später einmal mit Adalbert Stifter die Jahre in Kremsmünster ,,unbedenklich die schönsten nennen kann", weil er - um den Dichter ein letztes Mal zu zitieren - hier ,,so viele Jahre seiner Kindheit zugebracht und so viele Freuden des Herzens und der aufknospenden Seele genossen hat". VorzirkaSOJahrenwurde im oberösterreichischen Kremstal mit der Erzeugung von handge schliffenem Lusterglas begonnen. - Es war ein neuer Gewerbezweig für dieses Gebiet. In Kremsmünster gründeten 4 Glasfachleute die Glasmanufaktur Schöler & Co. KG, welche heute in Westeuropa der größte Hersteller für handgeschliffenes Lusterglas ist. Das Familienunternehmen hat eine konstante Aufwärtsentwicklung und beschäftigt heute zirka 100 Mitarbeiter. Die Grundlagen für die Vollbeschäftigung und den steigenden Umsatz sind vor allem die Facharbeiter, die mit viel Interesse und Können die hochwertigen Produkte herstellen, ferner die weltweite Verkaufsorganisation des Unternehmens. Das eigene Verkaufsbüro in Wien bedient die öster reichischen Lustererzeugerund eine gute Ver kaufsorganisation vertreibt weltweit die Er zeugnisse der Firma Schöler & Co. KG. Qualität der Produkte, ein gutes Zusammen arbeiten zwischen Mitarbeitern und Geschäfts führung haben in 30 Jahren erreicht, daß hand geschliffenes Lusterglas aus dem Kremstal auf allen Weltmärkten geschätzt wird. Viele Repräsentationsbauten in aller Welt sind mit Lusterglas aus dem Hause Schöler & Co. KG ausgestattet und geben Zeugnis für öster reichische Qualitätsarbeit. SCHÜLER & CO. KG - KREMSMÜNSTER REPRÄSENTANZEN IN WIEN — NEW YORK — STOCKHOLM — MILANO — ZÜRICH — VALENCIA

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2