Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 4, 1978

Die Biidhauerfamiiie Zürn 1585-1724 — Schwaben, Bayern, Mähren, Österreich Ausstellung des Landes Oberösterreich In Braunau am Inn (ehemalige Kapuzinerkir che, Theatergasse 7) Ausstellungsdauer: 27. April bis 28. Oktober 1979. Geöffnet täglich von 9 bis 18 Uhr (Einlaß bis 17 Uhr) Führungen: Zu jeder vollen Stunde, Gruppen nach Bedarf. Eintrittspreise: Einzelpersonen S 25.-, Gruppen ab acht Personen je 8 20.-, Studenten, Bundesheerangehörige in Uni form, Schüler, Pensionisten und Versehrte je S 10.-; Führungskarte S 5.-. Auskünfte erteilt die Stadtgemeinde Braunau am Inn, Rathaus, Stadtplatz 38, A-5280 Braunau am Inn, Tel. 0 77 22/23 21, und die Kulturabteilung des Amtes der oö. Landesregierung, Promenade 37, A-4010 Linz, Tel. 0 73 2/720/54 93, 54 89. Stadtpfarrkirche Ried Im Innkreis, Hauptfigur des Martin-Altares von Martin und Michael Zürn (1656) Die zentrale Position im Innviertel-Gedenk jahr 1979 nimmt die oberösterreichische Landesausstellung ,,Dle Blldhauerfamilie Zürn 1585-1724-Schwaben, Bayern, Mäh ren, Österreich" ein, die vom 27. April bis 28. Oktober 1979 dauert und im ehemaligen Kapuzinerkloster zu Braunau am Inn prä sentiert wird. Der Kern der Schau, für die auch zahlreiche Leihgaben aus Schwaben, Bayern und Mähren erwartet werden, bildet die barocke Bildhauerfamilie Zürn und ihre Zeitgenossen. Doch es geht dabei nicht nur darum, das Schaffen dieser Künstler mit ih ren qualitätvollsten Arbeiten vorzustellen, sondern gleichgewichtig ist der kultur- und kunstgeschichtliche Bogenschlag von Schwaben bis ins österreichische und Mäh rische im Zeitraum von etwa 1530 bis nach 1700. Um dieses Ziel zu erreichen, werden im Erdgeschoß des Ausstellungsgebäudes, das zwischen 1621 und 1624 als Bettelor denskirche errichtet und später in ein Thea ter umgeformt wurde, die sogenannten Vor stufen gezeigt: bestimmt durch sorgfältig ausgewählte Beispiele zur Malerei, zur Pla stik, zur Architektur und zum Kunstgewerbe von der Donauschule bis zum Manierismus. Dem Ornament - konturiert in erster Linie durch Goldschmiedearbeiten -, der Mün chener Hofkunst und der künstlerischen Produktion im Innviertel selbst kommen ebenfalls besondere Bedeutung zu. Dar über hinaus sieht die Ausstellungsleitung es als eine ihrer Hauptaufgaben an, den Altar bau, der mit der Gegenreformation wieder einsetzte und rasch einem Höhepunkt zu strebte, in allen seinen Äußerungen zu do kumentieren. Es wird daher im Zwischenge schoß des ehemaligen Braunauer Kapuzi nerklosters bzw. Theaters das Altarwerk von Hans Spindler aus dem Stift Garsten, für das der Plastiker eifrig tätig war, aufgestellt werden. Mit der oberösterreichischen Landesaus stellung ,,Die Bildhauerfamilie Zürn 1585-1724 - Schwaben, Bayern, Mähren, Österreich" werden die Probleme der Wei tergabe künstlerischer Begabungen - wie 1974 mit der Exposition der Familie Schwanthalerin Reichersberg am Inn-über vier Generationen aufgezeigt. Hervorgeho ben sind dabei die Verdienste um die Aus bildung einer neuen Altararchitektur, in der die Bestrebungen des Konzils von Trient (1545/63) ihren Niederschlag finden. Dane ben wirken jedoch bewahrende Kräfte, dieaus der mittelalterlichen Schnitzkunst über nommen - eine Grundlage des Schaffens der beiden ersten Generationen der Familie Zürn bilden. In der Auseinandersetzung mit den nicht zunftgebundenen Hofkünstlern in München und Augsburg, die hauptsächlich in Bronze arbeiteten, entstand der für diese Familie typische Stil. Schließlich verdient der Weg des Geschlechtes, der In Schwa ben begann, durch Bayern nach Mähren führte und dann in Österreich endete, eine besondere Beachtung. All das soll durch die Ausstellung ,,Die Bildhauerfamilie Zürn 1585 bis 1724 - Schwaben, Bayern, Mäh ren, Österreich" umfassend dargestellt werden; damit reicht die Schau inhaltlich weit über die Grenzen des Bundeslandes öberösterreich hinaus. Nach dem Abbau der Ausstellung steht das ehemalige Kapu zinerkloster der Stadt Braunau als Kultur zentrum und Theater zur Verfügung.

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