Oberösterreich, 27. Jahrgang, Heft 4, 1977

Schloß Lamberg, wenn auch seit 1824 um ein Stockwerk niedriger, dominiert noch immer die Altstadt von Steyr. Wappen der Herren von Lamberg am südlichen Rondell. Das Wappentier ist der Hund. Die Leiter wurde von den Scaiigern übernommen. r n ■ l ...I...... ■ «Ü I.. i! r • » ' -~s. Der,,Römerturm", dessen steiles Giebeldach 1824 abbrannte, besitzt in seiner heutigen Bauform als Abschluß eine mit Zinnen gekrönte Plattform. Linke Seite: Schloß Lamberg in seiner markanten Lage am Zusammenfluß von Steyr und Enns. — Luftaufnahme H. Wöhri, gemäß Luftfahrtgesetz, BGBi. Nr. 253/57, mit Zahl 2721 zur Verbreitung freigegeben. 1440 bis 1455 Burg und Herrschaft Steyr nicht vergeben hatte, war gezwungen, die Feste, die ,,Von Alter wegen am Gebäu fast abgegangen war", teilweise zu er neuern und stärker zu befestigen. Weiteren Schaden erlitt die Anlage durch die einjährige Belagerung 1467/68, als Kaiser Friedrich III. die von Albrecht VI. im Jahre 1463 an den Kanzler Jörg von Stein verpfändete Burg und Herrschaft wieder In Besitz nehmen wollte. Jörg von Stein erstürmte Steyrdorf, verdrängte die kaiserliche Besatzung, die unter dem Be fehl Herzog Albrechts von Sachsen stand, aus der Burg und zwang diese nach einem Gefecht bei der Stadtpfarrkirche zum Abzug. Im Spätherbst 1468 konnte dann der kaiserliche Feldobrist Ulrich von Grafeneck, der die Feste von der heutigen Promenade aus berannte, die Styraburg zurückerobern. Erst unter Johannes Beckenschlager, dem Erzblschof zu Gran und späteren Erzblschof von Salzburg, dem Fried rich III. Burg und Herrschaft um elnhundertausend Gulden Pfandpreis überlas sen hatte, wurden die durch die verschie denen Belagerungen verursachten Zer störungen weitgehend beseitigt. Der Erz blschof, Inhaber der Herrschaft zu Steyr von 1476 bis 1489, ließ auch im südwest lichen Burggelände einen ,,Hofgarten", den heutigen Schloßpark, anlegen. Kaiser Maximilian I. beauftragte den ,,obersten Baumeister in Österreich", Hans Geyer, die Burg umzubauen. Geyer war auch an der Neugestaltung der Hof burg zu Wien beteiligt und errichtete zwischen 1510 und 1515 für seinen kai serlichen Herrn den Jagdsitz Neubau bei Hörsching. Der damalige Pfleger Johann Hilleln hatte hinsichtlich der Neugestal tung der Styraburg die Abrechnungen der Herrschaft vorzulegen und Hans Geyer zielführend zu unterstützen. Kaiser Maximilian überzeugte sich selbst bei mehreren Besuchen vom Fortgang der Bauarbelten. Damals wurden der ,,Römerturm" renoviert und weitere Ge bäudetrakte errichtet. An die mittelalterliche Burg erinnern noch heute der 35 Meter breite und sieben Meter tiefe Burggraben, der gotische Tor bogen am Fuße des Schloßberges, Reste der Burgmauer in der Berggasse, ein schönes Türgewände im Osttrakt und ein unterirdischer Gang zum Hause Enge Nr. 16. (Diese Verbindung war während der Burggratschaft von Adam Hoffmann — gestorben 1573 — restauriert, 1838 entdeckt und im zweiten Weltkrieg frei gelegt worden. Es ist anzunehmen, daß dieser Gang aus dem frühen 14. Jahr hundert stammt, als Peter Panhalm gleichzeitig Pfleger der Burg Steyr, Stadt richter und Besitzer dieses Hauses war.) Um die Burg vor Brandschäden zu be wahren, wurde im 16. Jahrhundert ver fügt, die Häuser in der Stadt und in der Umgebung der Burg mit Ziegeldächern zu versehen. Die aus dem Jahre 1554 stammende Stadtansicht von Hans Lautensack und eine 1571 verfaßte Beschreibung vermit teln uns das Aussehen der Styraburg in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Burggraf Adam Hoffmann (1564 bis 1573) begann die Erweiterung der Wehranla gen, Arbelten, die von Ferdinand Hoff mann fortgeführt wurden. Im Jahre 1576 wurde die über den Burggraben führende Schlagbrücke untermauert. Siegmund von Lamberg, Burggraf in der Zeit von 1614 bis 1631, ließ 1616 die Burgkapelle und ein Gebäude am Rande des Hofgartens durch Malereien verschö nern. Im Hofgarten wurden weitere drei hundert Bäumchen gepflanzt und dieser mit einer hohen Mauer umgeben. In der Kapelle selbst wurde ein neuer Altar er richtet. Im Jahre 1666 erwarb Johann Maximilian von Lamberg Burg und Herrschaft von Kaiser Leopold als Famillenelgentum. Mit diesem Besitzwechsel waren weitere bau liche Veränderungen verbunden. So wurde im Burghof ein Brunnen errichtet und mit einer Steinfigur des Lambergschen Wappentieres, dem Hund, ge schmückt. 1667 wurde ein Turm, wahr scheinlich der aus dem Nordtrakt vor springende ,,Uhrturm", erbaut. 1687 wurde auf Initiative von Franz Josef von Lamberg das schöne Gartenhaus im Schloßpark errichtet, darüber hinaus die noch recht mittelalterlich anmutende

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