Oberösterreich, 27. Jahrgang, Heft 4, 1977

Aus dieser Zeit stammt der wuchtige Berg fried, im Volksmund nicht zutreffend ,,Rö merturm" genannt, der in seinen Grund mauern sicherlich das äiteste Gebäude im Bereich der Stadt Steyr darstellt, doch konnten bisher keine romanischen Bau elemente festgestellt werden. Im ersten Stock dieses Südwesttraktes der mittel alterlichen Burg, links neben dem heuti gen Portal in der Berggasse, soll auch die Burgkapeile gelegen haben. Nach den historischen Berichten ist mit Recht anzunehmen, daß eine solche schon ge gen Ende des 12. Jahrhunderts in der Burg Bestand gehabt hat. Die Lokalisa tion wird bestätigt durch die Stadtansicht von Woifgang Hauser aus dem ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts, wo die ser Trakt der Burg mit einem Kreuz auf dem Dachfirst versehen war. Im Bereich dieser Kapelle wurde 1956 ein reizvolles gotisches Türgewände freigelegt. Die heutige Schloßkapelie ist also nicht ein Umbau der alten Burgkapelle, son dern ein Neubau nach dem Brand von 1727, wofür auch die ausschließlich ba rocke Einrichtung Beweis sein mag. Die Bedeutung der Burg wurde geschmä lert, als die Otakare ihre Residenz 1122 verlegten, 1192 ausstarben und die Feste an die Babenberger und später an die Habsburger fiel. Als Königin Elisabeth, die Witwe nach Albrecht I., in der Burg wohnte, brach 1302 in dem Steyrer Vorort Ennsdorf ein Brand aus, der auch die Styraburg stark beschädigte. Den notwendigen Wieder aufbau leitete wahrscheinlich wie in den späteren Jahrhunderten ein landesfürstiicher Baumeister. Burg und Stadt litten vor allem durch kriegerische Handlungen im 15. Jahrhun dert. In den Pfingsttagen des Jahres 1416 eroberte Aibrecht V. die Styraburg, da sie der damalige Inhaber Herzog Ernst nicht abtreten wollte. Königin Elisabeth, die Tochter Kaiser Si gismunds und Gattin Albrecht V., hatte von 1432 bis 1440 die Burg als Morgen gabe inne. Während dieser Zeit wurde die Burg renoviert und neu befestigt. Doch sorgfältig scheinen diese Arbeiten nicht durchgeführt worden zu sein, denn Kaiser Friedrich IM., der in der Zeit von t p

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