Oberösterreich, 27. Jahrgang, Heft 3, 1977

sage reihen, womit das Bild Pausers litera risch-wissenschaftlich gezeichnet wird. Walter Koschatzky behandelt in bewährter Sachkenntnis den Aquarellisten: ,,Bemerkun gen zu Aquarellen von Sergius Pauser". Aussagen der Freunde und Kollegen stammen von Albert Paris Gütersloh, Thomas Bern hard, Willi Burger, Ernst Fuchs, Rudolf Haus ner, Rudolf Haybach, Giselbert Hoke, Clemens Holzmeister, Karl Korab, Alexander LernetHolenia, Kurt Moldovan, Otto Niedermoser, Rudolf Pritz. Besonders wertvoll machen jedoch dieses Kunstbuch das von der Witwe des Künstlers zusammengestellte ,,Chronologische Werk verzeichnis der Ölbilder" mit exakten Bild angaben und der vorzüglich gestaltete Ab bildungsteil, der als ein imaginäres PauserMuseum ein einfühlsames Studium des Ge samtwerks dieses Künstlers erlaubt. Peter Kubovsky: Zeichnungen aus dem Ge samtwerk (1947—1977). Text Peter Baum. — Linz: OÖ. Landesverlag 1977, 138 Seiten, da von 76 Bildtafeln, Format 28,3 X 20,8 cm. Ganzleinen, Ladenpreis S 278.—. 1972 wurde in der Hypo-Galerie Linz das Buch ,,Der Zeichner Peter Kubovsky" präsen tiert. Verfasser war Kristian Sotriffer, darge stellt sind darin 48 Zeichnungen des Künst lers aus dem Zeitraum 1955 bis 1971. Nun veröffentlicht Peter Baum eine Auswahl aus dem zeichnerischen Gesamtwerk Kubovskys. Die beiden Autoren beweisen das starke Inter esse, das die Kunstszene an dem Schaffen dieses Linzer Zeichners nimmt. Das Buch bestätigt und bekräftigt diese Aufmerksam keit. Dieser ,,Vollblutgraphiker" ist zu einer Bedeutung herangewachsen, die ihn in die Spitze der österreichischen Gegenwartskunst einordnet. Peter Baum schrieb zu seinen Zeichnungen nicht einen dürren Kommentar, sondern eine kunstkritische Analyse. Er stellt fest, daß Kubovsky nie ein Avantgardist war, der Experi mente suchte, sondern ausschließlich dem Zeichnen als der spontansten und faszinie rendsten aller Kunstübungen diente. 1930 in Lundenburg geboren, zeichnete er bereits talentiert in seinen Kindheitsj'ahren. Mit 17 Jahren bezog er 1947 die Kunstschule der Stadt Linz, wuchs dort und in der jungen Neuen Galerie auf. Heute wirkt er als Assi stent an der Linzer Kunsthochschule. Sein Werk gliedert sich etwa in drei thematische Gruppen, wobei — wieder nach Peter Baum — zu bedenken ist, daß der Künstler sich stets an den Gegenständen der Außenwelt orien tierte. Seine Werkgruppen sind: Stadtansich ten, Landschaften und fugurative Studien, in der Frühzeit auch Illustrationen. Seine Biographie zeigt, daß dieser Zeichner viel unterwegs war; im wörtlichen Sinn des Wortes in Europa und im geistigen Sinn zu sich selbst. Sein Werk ist somit zu einem Bilderbuch sei ner Welt geworden. Das Schauen in diesem Bilderbuch bietet höchsten ästhetischen Ge nuß. Es ist diesem Kunstbuch somit ein voller Erfolg zu wünschen. Es dient dem ewigen und ungebrochenen Reiz der Zeichnung. Wilhelm Traeger: Wien 1932. Eine Folge von 41 Linolschnitten mit Textbeiträgen v. Paul Paters und Hans Bisanz. — Wien: Edition Tusch 1976, Ladenpreis S 320.-. In Heft 1/1977 unserer Zeitschrift wurde das Titelblatt dieser Linolschnittfolge veröffent licht — als Blldbeleg für den ehemaligen Prä sidenten des Oberösterreichischen Kunstver eins Wilhelm Traeger. Der Künstler wurde am 27. Mai 1907 in Wien-Meidling geboren. 1933 übersiedelte er nach Wels, 1936 nach Ried im Innviertel. Seit dieser Zeit lebt er in dieser auch heute noch bäuerlichen Stadt. Er war Mittelschullehrer und ist in seiner Wahlheimat vor allem durch viele Wandbilder bekannt geworden, die ihn in den Ruf (Verruf) eines simplen Naturalisten brachten. Daß er Groß städter von Geburt sei, wußten nur die Freunde, andere ahnten es an seinem Dialekt und Gehaben. Wilhelm Traeger wirkte nie revolutionär, eher weichlich: ein gütiger Mensch. Die vorbildliche Herausgabe seines graphischen Jugendwerks ist ein künstlerisches Erlebnis, gleichzeitig eine Ehrenrettung für diesen stillen Menschen. Es sind SchwarzWeiß-Bilder von einer erschütternden Aus sagekraft. Sie stellen ihren Schöpfer in die vorderste Linie des deutschen Expressionis mus. Paul Patera schrieb hiezu einen persönlichen Erlebnisbericht. Er greift die ,,goldenen Zwan zigerjahre" an. Er schildert den historischen Hintergrund von Elend und Hunger der Armen in der Stadt, als es in Österreich im Jahres durchschnitt 378.000 Arbeitslose gab. Hans Bisanz versucht eine kunstkritische Ein ordnung dieser Linolschnittserie in die euro päische Kunstszene. Er ehrt Wilhelm Traeger, indem er ihn in einem Atemzug mit James Ensor, Käthe Kollwitz und Frans Masereel nennt, indem er darauf hinweist, daß im Jahr des Erscheinens — 1932 — Hans Fallada sei nen weltberühmten Roman ,,Kleiner Mann, was nun?" herausbrachte. Kompositionselement der Traegerschen Linol schnitte ist die Welt der Großstadtstraße, wie sie der Künstler in seinem Meidling mit den kleinen und armen Leuten, mit den Entrech teten erlebt hat. Es ist zu unterstreichen, wenn der Kommentator sagt, daß Traeger nie eine kämpferische Natur sein wollte. Er war Be obachter, er hatte Mitleid und er gab diesem leidvollen Miterleben auf seine Weise Aus druck. Es dürfte selten sein, daß ein Künstler im Lebensabend auf ein Jugendwerk zurück greift, ja durch dasselbe Einordnung in die überlokale Kunst findet. Hervorzuheben wäre auch noch die ausge zeichnete typographische Wiedergabe, die dieses Werk zu einem echten Kunstbuch macht. Neue Liebhaberbiicher Helga Litschel: Hupfauf und Rauberbraten. Bürgerliche Küche und ländliche Kost In Oberösterreich einst und jetzt. — Linz: OÖ. Landesverlag 1977, 246 Seiten, 100 Illustra tionen, Ladenpreis S 248.—. Oberösterreich, ein Land mit alter Volkskultur und lebensfrohen Menschen, mußte lange warten, bis auch hierzulande eine Literatur gattung Eingang gefunden hat, die anderswo, vor allem im benachbarten Bayern, seit lan gem die Buchläden füllt: das kulinarische Liebhaberbuch. Helga Litschel hat den Ver such gewagt und es ist ihr auf Anhieb ein Volltreffer gelungen. Unterstützt wurde sie von Hertha Schober, die einen genußvollen Beitrag ,,Vom Essen und Trinken im Lande ob der Enns" sozusagen als Einleitung ver faßte, von Herbert Friedl, der für eine reiz volle Buchgestaltung sorgte, und schließlich vom Verlag, dem die Herausgabe dieses Bu ches sichtlich Freude bereitete. Berichtet wird über die heimische ,,Bürgerliche Küche" mit Suppen, Suppeneinlagen, Eierspeisen, Vor speisen und anderen Kleingerichten, Haupt speisen, Soßen und Beilagen sowie Mehl speisen. Die ,,Ländliche Kost" wird köstlich mit Suppen, Fleisch und Zuspeis sowie mit Krapfen, Bunkel und Sterz ... dargestellt. Im Kapitel ,,Literarisch-Kulinarisches" wird eine kleine Kulturgeschichte der Tafelfreuden ge boten. Der Genießer wird darauf aufmerksam gemacht, wo im Lande, in welchen Gaststät ten, er gut obderennsisch essen kann. Außer dem erfährt der auswärtige Leser, wie heimi sche Kochausdrücke in Hochdeutsch lauten. Ein Register aller beschriebenen Speisen in formiert und reizt den Gaumen. Ein köstliches Buch also, ein ,,Schmankerl" auf dem heimischen Büchermarkt. Die oberösterreichischen Speisen werden für Koch und Köchin liebevoll beschrieben, kul turgeschichtliche Notizen sind in jedes Rezept Alle Sorten Gasfeuerzeuge, Reiseandenken, Schachspiele Reparaturannahme für Pfeifen und Feuerzeuge Glas- und Porzellanmalerei Porzellanfotografie Goldrömer, geschliffen, mit Musik Ständige Pfeifenschau im modern gestalteten Laden Inhaber: Josef Günthner 4020 Linz, Hauptplatz 22, Tel. 25 28 14 Betrieb: Melicharstraße 4 a, Tel. 51 4 88

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