Oberösterreich, 27. Jahrgang, Heft 3, 1977

eingestreut, in Randnoten wird knapp das Rezept bekannt gemacht... Eine Leseprobe ... ,,Mostbraten Der Most — die oberösterreichische Landes säure — fand natürlich auch in der Küche Verwendung. So wurde er überall dort ge braucht, wo man den Speisen etwas pikante Säure verleihen wollte, was andernorts durch einen Schuß Wein erreicht wurde. Der eigent liche Mostbraten erschien auf Oberösterreichs Tischen in mancherlei Variationen; wie wärs, wenn Sie einmal meine Variante probieren und später eigene Kompositionen erfinden ..." Auf diese Weise werden rund 270 Speisen beschrieben, darunter auch das ,,Landeshaupt mann-Schnitzerl". Dietmar Assmann: Hl. Florian bitte für uns. Die Heiligen und Seilgen in Österreich und Südtirol. Leben, Legende, Kult und Voiksfrömmigkeit. - Innsbruck-Wien-München: Tyrolia-Veriag 1977, 170 Seiten mit 16 Farbbil dern und 27 Textiiiustrationen, Ladenpreis S 160.-. Dietmar Assmann, Schriftleiter der „Ober österreichischen Heimatblätter" und Mitglied des Landesinstituts für Volksbildung und Hei matpflege in Oberösterreich, hat uns ein köst liches Buch geschenkt. Seine ,,Austria sancta" wie er sein Werk im Vorwort selbst bezeich net, führt in anschaulicher Weise literarisch und optisch durch die immer noch so leben dige Welt der Volksfrömmigkeit. Dabei be zieht der Autor gleich eingangs einen klugen Standort. Er bekennt sich als Volkskundler, aber auch zur Religionsgeschichte. Er hält sich aus Tendenzen heraus und berichtet, wie es mit der,,volkstümlichen Heiligenverehrung" einst war und heute noch ist. Er weist auf die Unterschiede des Generalkalenders der internationalen Kirche und des Regionalkalen ders hin, zitiert das 7. Kapitel, Art. 50, der ,,Dogmatischen Konstitution über die Kirche", aus dem hervorgeht, daß die Heiligenver ehrung auch in der modernen Kirche noch gewünscht wird. Was die Heiligen und Seligen dem Volk aber wirklich bedeuten, belegt er mit einem Literaturzitat von dem Tiroler Dich ter Adolf Pichler. Dieser schreibt: Auf die Frage an einen Bauern, warum er denn zum hl. Leonhard wallfahre, ob er nicht der Absamer Muttergottes oder der Hl. Dreifaltigkeit vertraue, kam die Antwort: ,,So wenig sich der Kaiser ums Zahnreißen kümmert, so wenig fragt die Heilige Dreifaltigkeit und die Absamer Muttergottes nach dem Vieh; drum haben sie es dem heiligen Leonhard über tragen." In den folgenden Kapiteln werden die be deutendsten Heiligen und Seligen Österreichs nach Themengruppen dargestellt. Nach einer historisch-biographischen Einleitung werden Legende und Kult in allen reizvollen Details beschrieben. Die wissenschaftliche Herkunft des Autors von der Universität Innsbruck ist angenehm verspürbar. Sein Horizont reicht über die oberösterreichischen Landesgrenzen weit hinaus, was unserer Landeskunde nur zum Vorteil gereichen kann. Es beginnt mit den ,,ersten bekannten Mär tyrern Österreichs". An ihrer Spitze steht na türlich der hl. Florian, seit 1971 Diözesanpatron von Linz. Ihn zugeordnet ist der heilige Maximilian von Lorch. Nun folgt ,,Der hl. Martin, der Bettler und die Gans". Als Patron des fränkischen Rei ches deutet sein Patrozinium überall im Lande auf eine Frühkirche hin, nicht zu übersehen ist aber auch das schmackhafte Martinibrauch tum. Als ,,Apostel Noricums und Rätiens" werden der hl. Severin und der hl. Valentin von Mais vorgestellt. Wie sehr altes Brauchtum erneuert werden kann, beweist der zeitgenössische Valentinstag mit seinen Blumenspenden. Tiefer nach Tirol hinein führt uns der Autor mit den ,,ersten Heiligen des Bistums Trient": Vigilius, Maxentia, Romedius. Als ,,Diözesanpatrone von Säben-Brixen" werden die heili gen Kassian, Ingenuin und Albuin vorgestellt. In diese Gruppe gehört auch die Mutter des hl. Bischofs Albuin, die selig verehrte Mark gräfin (Agatha) Hildegardis. Historisch bedeutungsvoll war das Wirken der ,,lroschotten im Bodenseeraum": hl. Ko lumban, hl. Gallus, hl. Magnus, hl. Florinus, hl. Eusebius von Rankweil. So folgen nun die weiteren Kapitel: Der hei lige Rupert und der Aufstieg Salzburgs zum Erzbistum: das Intermezzo eines Regensbur ger Bischofs am Abersee (hl. Wolfgang): auch andere Heilige machen Siedlungsgeschichte (Gerold, Rathold aus Aibling, Merbot im Bre genzerwald, seine Geschwister Diedo und llga, die Klausnerin Wilbirg in St. Florian): Vorarlbergs Landespatron: der Heilige mit dem Totenkopf (Gebhard von Konstanz): die heilige Frau Kärntens (hl. Hemma mit ihrem Gemahl Wilhelm von der Sann): die Landes patrone von (Nieder-)österreich (zuerst der hl. Koloman, darnach Markgraf Leopold III): papsttreue Bischöfe während des Investitur streites: Reformer des mittelalterlichen Klo sterlebens: die ersten heiligen Dienstboten (hl. Notburga, Heinrich von Bozen): Jesuiten heilige in Österreich; Minderbrüder als Kämp fer gegen den Unglauben; wider den auf klärerischen Geist (Klemens Maria Hofbauer): die jüngsten Seligen Österreichs. Den Ab schluß bildet Maria — die ,,Königin aller Heiligen". Gerade die Barockzeit bestätigt mit ihren Altarbildern und Deckenfresken die glü hende Marienverehrung in unserer Heimat. Dieses Buch ist eine wahre Fundgrube für jeden Heimatfreund. Raimund Eberle: Was früher in Bayern alles Recht war. Aus den Anmerkungen des Wiguläus Aloysius Xaverius Freiherrn von Kreittmayr zum Codex Maximilaneus Bavaricus Clvilis. — Rosenheim: Rosenheimer Veriagshaus 1976, 191 Seiten, Ladenpreis S 192.50. Der Büchermarkt aus dem benachbarten Bay ern bringt Immer Vergnügen. Es überrascht die Fülle der Bavarica. Kaum ein Thema der Geschichte, Kunst und des Volkstums, das nicht auf urbayrisch abgewandelt wird. In der Reihe ,,Rosenheimer Raritäten" des bekann ten Verlagshauses Alfred Förg, das uns Öster reichern mit seiner Produktion sehr nahesteht, finden wir nun sogar einen alten Juristen vertreten. Es ist dies der ehrenwerte Wiguläus Xaverius Aloysius Kreittmayr, geboren zu Mün chen am 14. Dezember 1705, seit 1758 Wirk licher Geheimer Staats-Kanzler, „Verfasser der Gesetze unter Kurfürst Max III.", wie es auf einem Obelisken steht, den seine Söhne ihm setzen ließen, verstorben am 27. Oktober 1790. Seine Biographie belehrt uns, daß er zu den deutschen Erzjuristen zu zählen ist, ein fleißiger Mann, der unendlich viel ge schrieben hat, u. a. den Codex Maximilaneus Bavaricus Criminalis mit Kommentar, den Codex Civilis mit fünfbändigen ,,Anmerkun gen ...", einen Grundriß des deutschen und bayerischen Staatsrechts, eine Sammlung der Churbayerischen Landesverordnungen. Was nun seinen heutigen Bearbeiter betrifft, so interessierte ihn weniger die Juristerei, als vielmehr in den ,,Anmerkungen" die ,,Fund grube für höchst amüsante, ebenso spitzige wie spitzfindige Erläuterungen voller Humor, In oft deftiger Sprache und von einer An schaulichkeit, die heutige Juristen beschämt." Er schöpfte aus dem alten Werk des Herrn Kreittmayr, das 4401 Seiten umfaßt, und traf an ,,behanglichen Winntersonntagabenden" eine Auswahl für den Leser von heute. Die Kommentare beginnen mit der ,,Glück seligkeit, Staat und Rechtsgelehrte". Über letztere wird geurteilt: ,,Ein In der Praxis ungeübter Rechtsgelehrter ist nichts als ein elender Gesatznager und Im Gegenteil ein halb- oder gar nicht studierter Praktiker nichts als ein Rabulist und Zungendrescher." 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