Oberösterreich, 27. Jahrgang, Heft 3, 1977

Sterngewölbe überspannt ist. Man nennt diesen Typus Sechseckkirchen — wegen der wabenförmigen Verschränkung des Sternmusters — und hat es im Grunde mit einem künstlerisch welter entwickel ten Einstützenraum zu tun. Der In Hoch burg ursprünglich noch ohne Mittelstütze konzipierte Raumgedanke fand seine endgültige Form in der Braunauer Spitalskirche, deren Mittelstütze 1687 durch Adam Wieser leider entfernt wurde, griff dann welter nach Feldkir chen bei Mattighofen, Haselbach, Eggeis berg, Handenberg, Neukirchen an der Enknach, nach Bayern, Ins Landl, ins Mühlvlertel, nach Niederösterreich, ja bis hinunter nach Kärnten. Pischelsdorf und Braunau wurden einst als Werke Hans Stethaimers angesehen, eine Auffassung, die mittlerwelle wieder verworfen wurde, aber es ist bezeichnend, daß eines der schönsten Werke Stethaimers, der Chor der Franziskanerkirche in Salzburg, ins Zentrum seines in edler Schlankheit auf steigenden Lichtraumes das Sechseck setzt. In Oberösterreich hat vom Stern himmel der Sechseckkirchen am meisten das Landl profitiert, das in Frankenburg und Laakirchen zwei bedeutende Ver treter dieses Typus besitzt. Stilistisch gesehen entspricht die Sechseckfiguration der Architektur des Wei chen Stiles, also der Epoche um 1400 bis 1430. Diese außerordentlich anspre chenden Bauten unterscheiden sich von der gleichzeitigen ostösterreichischen Architektur nicht nur durch das Raum konzept, sondern wesentlich in dem Um stand, daß dieses im Bereich volkstüm licher Bautätigkeit, also Im Pfarr- und Filialkirchenbau, vollzogen wurde. Dieser grundsätzliche Wandel wird markiert A J ■'■.4 :l ; mM i. ■ Frankenburg, Pfarrkirche hl. Martin, Bezirk Vöcklabruck. Das Langhaus des um 1450 entstandenen Baus gehört zum Typ der Sechseckkirchen. Besonders bemerkenswert ist die gerautete Mittelsäule. Aufnahme: E. Widder

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