Oberösterreich, 27. Jahrgang, Heft 3, 1977

spitalskirche in Steyr und vielen anderen Bauten auftritt. Man versteht darunter sich einander kreuzende, parallel ge führte Rippenpaare, also eine verscho bene Verdoppelung der einfachen Kreuzgerippe. Diese volkstümliche Archi tektur des Landls ist auf keinen künst lerischen Kernpunkt hin zentriert, ist wohl hier und da von Steyr oder Krems münster beeinflußt, das Gesamtbild wird aber erst bewegter durch den Einfluß der Hütten von Burghausen, Salzburg und Passau, die ihre Baugedanken über das Innviertel und das Salzkammergut in den Hohlraum der Vöckla-, Ager- und Traunlinie hineintrugen. Im Innviertel tritt die volkstümliche Strömung durch das Rückwirken österreichischer Bau errungenschaften nach dem Westen schon in der zweiten Hälfte des 14. Jahr hunderts auf. Dem bereits mehrfach er wähnten alten Raumgedanken des Vier stützenquadrates begegnet man auch hier in den Kirchen von Gilgenberg und Pischelsdorf. Der letztgenannte Bau ist besonders bedeutend wegen seines um 1400 errichteten Umgangchores, bei des sen Ausbildung vielleicht weniger die Hallenchöre der heimischen Zisterzien serarchitektur als vielmehr uralte Ver ehrungsriten, wie das Umschreiten des Heiligtums, wirksam wurden. Gleichzeitig mit dem Chor von Pischels dorf entstand in Hochburg ein kleiner Bau, dessen Schema für das Innviertel und weit über dessen Grenzen hinaus bestimmende Tragkraft bekommen hat. Durch Einstellung eines die Orgel empore tragenden Stützenpaares wurde ein quadratischer Hauptraum abgeson dert, der durch ein von einer Mittel stütze ausstrahlendes sechsteiliges Pötting, Pfarrkirche Kreuzauffindung, Bezirk Grieskirchen. Das zweischiffig, dreijochige Langhaus ist von hohem Raumeindruck und zeigt in seinem Netzrippengewöibe die sog. Zweiparaliel-Rippenfigur. Aufnahme: M. Eiersebner

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