Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 1, 1976

Gefangenenbefreiungen und natürlich Gesundung von allen möglichen Krank heiten, die aber auch von einem Bier brauer aus Niederbayern berichten, dem sein großes Bierfaß leck wurde und dem der heilige Wolfgang nach Gebet und Wallfahrtsgelübde ,,mit seinem Wunder vollen Gnaden-Häcklein einen Spund vor gemacht": oder von einem Geschäfts mann aus Salzburg, der ebenso über Gebet zum heiligen Wolfgang von einem windigen Schuldner wider alles Hoffen eine größere Schuld zurückgezahlt er hielt. Es gibt auch eine Reihe von Pilger liedern, mit denen die Wallfahrer auf ihrem Zug nach St. Wolfgang den Patron anriefen: „Endlich werden wir bald kommen dorthin, wo wir uns schon lang künftig haben vorgenommen, zu dem heiligen Wolfgang. Eine Wallfahrt zu verrichten, beichten und kommunizier'n, Gott auch um Verzeihung bitten und ein besser's Leben führ'n." Diese Wallfahrt hat uns ein Zeugnis hin terlassen, das diesen außerordentlichen Gnadenort heute vor allem als Kunst stätte bemerkenswert macht, die Kirche von St. Wolfgang. Aus dem See ragt ein kurzer, steiler Felsen, darauf erbaute man in Erinnerung an den heiligen Wolfgang, der hier Einsiedlerklause und Kirche er richtet haben soll, im hohen Mittelalter ein steinernes Gotteshaus. Im 15. Jahr hundert wurde es nach mehreren Brän den durch den heutigen Bau ersetzt. Merkwürdig ist der unregelmäßige Grundriß, den man aus der Baugeschichte und der pietätvollen Erhaltung der Ge denkstätten des heiligen Gründers er klärt. So muß das Auge im Inneren über eine Kirchendecke hingleiten, die sich ohne jedes erkennbare System wölbt und wieder zurücktritt, den undurchschau baren, natürlichen Formen einer Höhle vergleichbar, bis es hängenbleibt am vor deren Teil des Baues, wo sich plötzlich die Regelmäßigkeit eines strengen, licht erfüllten Achteckes ergibt, das die große Kostbarkeit dieses Gotteshauses birgt. den unvergleichlichen Flügelaltar, den Meister Michael Pacher aus Bruneck in Südtirol auf Grund eines 1471 mit dem Konvent zu Mondsee geschlossenen Ver trages angefertigt hat. Es ist hier nicht der Platz, dieses Werk genau zu schildern. Jedes Flügelbild, jede Statue zeigt eine Fülle von köstli chen Einzelheiten, die im Grunde genom men nur von der Fotografie erfaßt wer den können, da auf den Betrachter des Originals immer wieder der überwälti gende Eindruck des Ganzen wirkt. Denn ganz anders als die meisten zeitgenössi schen Künstler, vor allem anders als jene aus Südtirol, die immer wieder die große Linie durch ihren Einfallsreichtum im De tail unterbrachen, bändigte Michael Pacher die Fabulierlust. Er entwarf große, ergreifende Gruppen, er verband sie durch klare, weitschwingende komposito rische Bewegungsrhythmen. Trotzdem hat Schürer recht, wenn er den Schrein ,,eine bebende Masse" nennt. Das Bild werk erzittert von innen her, von dem gewaltigen Thema, das man dem Künst976 1976 ^t5Wolfgg!ig lOOOolahre §t.^Molfieane Kurdirektion 5360 St. Woifgang Telefon 061 38 / 239 Hauptveranstaltungen 23. 5. Bezirks-Biasmusikfest 26. 5. Ersttag der Sondermarke mit Sonderpostamt 27. 5. — 3. 10. Ausstellung des Landes Oberösterreich ,,Der hi. Woifgang in Geschichte und Kunst" 17. — 20. 6. Drei-Seen-Fest 19. 6. Endziei der Österreich-Radrund fahrt 1976 19. — 20. 6. 4. int. Wandertag 26. — 27.6. Saizkammergut-VerbandsTrachtenfest 4. 7. Oratorium des hi. Woifgang (Erstaufführung) Pfarrkirche St. Woifgang 31. 7. Seefest 1. — 22. 8. Kirchenkonzertwochen 12. 9. Großer historischer Festzug 10. 10. Internationaies Langstrecken kriterium 31. 10. Fest des hl. Wolfgang

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