Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 4, 1975

r re.-::. •• l- /.-^ Links; Luftaufnahme von Enns mit dem Geviert des Hauptpiatzes, in seiner Mitte der mächtige Stadtturm Rechts: Luftaufnahme von Braunau am inn mit Stadtpiatz, Stadtpfarrkirche und typischer Brückeniage der Stadt am inn. Sämtiiche Luftaufnahmen dieses Aufsatzes von H. Wöhr!, freigegeben zur Veröffent lichung vom Bundesministerium für Landes verteidigung mit Zi. 2721 wendigkeit. In einer Zeit, in der sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt, sta gniert und vielleicht sogar in eine Rezes sion umschlägt, muß man von der Idee der kurzlebigen ,,Wegwerfarchitektur" abkommen und vorhandene Werte und Substanzen wieder mehr in Rechnung stellen. In einer Epoche, in der Energie und bald auch das Material knapp zu werden drohen, ist die Altstadterhaltung eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben. Da auch die Vollbeschäftigung und die Erhaltung der Arbeitsplätze zur Diskus sion stehen, bietet sich dieses extrem lohnintensive und kaum rationalisierbare Arbeitsgebiet direkt ais klassische Zu kunftsaufgabe an. Die Lösung könnte al lerdings dann scheitern, wenn die Bau arbeiter nun einen neuen Boom erwarten und zu extensive Lohnforderungen stel len, die nach den Gesetzen der wirt schaftlichen Entwicklung wieder zur Ar beitslosigkeit führen müssen. Die Bau unternehmer stehen natürlich in der Frage der Preisgestaltung vor einer ana logen Problematik. Die wichtigste Frage, ob man die alten Städte überhaupt noch retten kann, müs sen aber die Politiker und letztlich jeder Staatsbürger beantworten. Die Wohnung, ein Haus und im Endeffekt auch die Stadt kosten ihren Preis, den man nicht im Schlußverkauf anbieten kann. Mieten stopp, Friedensmieten und Mietenbeihil fen sind vielleicht vordergründig soziale Maßnahmen, die aber letztlich später wieder auf Kosten der Allgemeinheit und des Volksvermögens auf Heller und Pfen nig bezahlt werden müssen. Technisch macht sich der Zerfall mit einer Zinses zinsenrechnung „bezahlt", für die kom mende Generationen aufzukommen ha ben. Der ,,exitus" wird dann gegeben sein, wenn die Kindeskinder die Zinses zinsen nicht mehr bezahlen können. Dann werden trotz allen Denkmalgeset zen die schönen Stadtkerne langsam zu zerfallen beginnen: Eine für ein vom Fremdenverkehr lebendes Land wie Österreich fast tödliche Gefahr! Ob die neuen Bodenbeschaffungs- bzw. Assanierungsgesetze diese Materie in

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