Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 2, 1975

Ii« 1 Mensch und Künstler, was schon sein Selbstporträt zeigt. Seine Landschaften zeigen in ihrer einfachen Kiarheit, daß der Maier erst alles Geschaute in sich seibst durcharbeitet und gepiant hat; Spontaneität ist da nicht vorhanden. Für das darstellende Schaffen jener Zeit be deuten Steinbüchler und sein Werk einen wichtigen, einen leuchtenden Bestandteil. 1626 ging er nach München und wandte sich, besonders unter dem Einfluß Klem mers, immer mehr der Freskoarbeit zu, auf weichem Gebiet er, speziell durch seine starke Kompositionsgabe, große Erfolge erzielen konnte; er war der Freskomaler schlechthin. Heute lebt er vollkommen zurückgezogen. Doch auch andere, schon etwas ältere Maler besuchten zuweilen die Aktkurse, waren mit May befreundet, so etwa Dok tor Alfred Poll, gesuchter Frauenarzt und ausgezeichneter Landschafter; seine Bil der hatten seibst bei Ausstellungen der Wiener Sezession starken Anklang ge funden. Oder etwa Hanns Kobinger und Max Kislinger, -beide Beamte, beide vor dergründig mit dem Holzschnitt befaßt; der eine vor allem in der Landschaft, im Stilleben schaffend, durch gute Komposi tion, sichere Überschneidungen ein brei tes Spannungsfeld in seinen Bildern schaffend, eine Linienabfolge, ein Farbzusammenkiang, konnte bei ihm ein Bild auslösen. Der andere, Max Kislinger, im Holzschnitt, in der Farbe immer stärker dem Voikskundlichen verbunden, das er später systematisch verfolgte, allen Äuße rungen der verschwindenden Volkskunst nachspürte und festhielt und so sein bekanntes, einmaliges Sammelwerk schuf. Linz war auf einmal zur Malerstadt ge worden, manche Künstler, die mit Sicher heit in irgendeine Metropole abgewan dert wären, weil sie hier keine Entfal tungsmöglichkeiten gesehen hätten, blie ben der Stadt, dem Lande erhalten, wenn sie auch nicht in direkter Beziehung zu Matthlas May gestanden haben, so z. B. Max Hirschenauer oder Demeter Koko, Franz X. Weidinger oder Karl Hauk, des-

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