Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 2, 1975

Fanny Newalds Bildwerken aus, gleich gültig in welcher Technik sie uns ent gegentreten. Auch sie war eine von der Kunst Besessene, aber niemals in einer unruhigen, gehetzten Art; es war viel mehr das immer wieder neue Erleben, das erregende Abenteuer des Sehens und Gestaltens. Auch sie fing das Leben, die Wirklichkeit ein, anders als Eckl, aus einer anderen Mentalität, aus ihrer gro ßen Liebe zur Natur und ist der ihr wirklich entsprechenden Ausdrucksform stets treu geblieben. Josef Neukirch, ein äßuerst bescheidener, aber talentierter, ein sehr empfindsamer Maier, hat neben den Anregungen seines Lehrers sich auch an Vilma Ecki geschult. Ihm fehlte deren bewegte Dramatik, er setzte dafür die Statik, die Geschlossen heit in Figur, Landschaft und Bild ein. Erst lange nach seinem Tode gelangte sein reiches malerisches Erbe an die Öffentlichkeit. Margarete v. Pausinger hat neben Öl und Farbkreide auch die Wandmalerei und den Flolzschnitt zu ihren Ausdrucksmittein erwählt; gerade in letzterem kommt ihre herbere, aber sehr stark volkstüm lich gebundene Wesensart zum Aus druck, hier eine Verwandtschaft mit Mar gret Bilger eingehend. Josef Schnetzer dürfte jener Maier sein, der Matthias May am stärksten verwandt ist, und zwar in einer Verwandtschaft von der Geisteshaltung her. Unbeirrt verfolgte er durch alle Jahrzehnte seinen Weg, alle die sich schnell überlebenden Kunst richtungen berührten ihn nicht, wenn er sie auch offenen Auges zur Kenntnis nahm; er arbeitete an sich weiter, so daß er sich wohl immer treu, nie aber der gleiche blieb. Immer wieder ist es die Natur, die ihn herausfordert, deren iandschaftiiche Eigenart er erfaßt und ver mittelt. Er ist kein Maier des Schönen, dafür ein Maler des Wahren, des ewig Positiven; all das Negative, das er gese hen und erlebt, bildete nur seine Persön lichkeit. Das ist allerdings das Bild des heutigen Schnetzer, die Grundzüge wa ren jedoch schon früher vorhanden, mit ehrgeiziger Stetigkeit war er bemüht, alles in sich aufzunehmen, alles zu ver suchen und gehörte bereits in den drei ßiger Jahren — vorher war er ja lange in München - zu den ausdrucksstärksten Künstlern unserer Stadt. Auch für Rudolf Steinbüchler war die Natur der Ausdruck des Lebens schlecht hin, das Um und Auf seines Arbeitens. Er ist ein in sich geschlossener und an deren gegenüber vielfach verschlossener Matthias May, Eva, Allegorie, Farblithographie, 1921, OÖ. Landesmuseum, Inv.-Nr. KS 2776 1 , •' I i^} 'J « .i.. ^ I Oben: Matthias May, Baumlandschaft, Lithographie, OÖ. Landesmuseum, Inv.-Nr. KS 2277 S.V., ' rwCj Aloys Wach, Verkündigung an die Hirten, Radierung 1922, OÖ. Landesmuseum, Inv.-Nr. KS 2369

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