Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 1, 1975

"Ji \r' ^ «I S^'cst Ii SSiSs deshalb die Denkmalpflege seit langem den Weg, bei kirchlichen „Denkmalen", die angeblich unnötig geworden sind, wie Kapellen, Filialkirchen, immer wieder den Versuch zu wagen, sie in unseren Le bensbereich neu einzuordnen. Aktionen, wie die Errettung der Filialkirchen Oberrauhenödt und Jedling, oder In jüngster Zelt die mustergültigen Bemühungen im Bereich der Pfarre Pichl bei Wels, konn ten nur gelingen, weil die Bevölkerung sie bejahte. Denkmalpflege geht also Fland in Hand mit religiöser Reaktivierung. Das Problem ist mit diesen Bei spielen und Hinweisen nicht ausgelotet, jedoch wegweisend angeschnitten. Zum Schlagwort der Denkmalpflege un serer Tage ist das ,,öffentliche Interesse" geworden. Wo liegen die Wege seiner Realisierung? Nicht nur im kirchlichen, auch im profanen Bereich soll dem Le ben, also dem ,,Neuwert", sein Recht eingeräumt werden. Eine Restaurierung ist dann am besten gelungen, wenn sie Wiederherstellung im vollen Sinne des Wortes bedeutet. Diese Wiederbelebung — Revitalislerung — kann auf verschiedenen Wegen ge sucht werden. Augenblicklich genießt in Oberösterreich das private und offizielle Bemühen um Einrichtung von Kulturzen tren in Altgebäuden einen gewissen Vor rang. In den Jahren 1971/72 führte der Ver ein Denkmalpflege in Oberösterreich eine Restaurierung der Turmfassade der Ursulinenkirche in Linz durch (Beschluß der Generalversammlung des Vereines vom 25. Mai 1971). Die Kosten dieser Aktion, die nicht nur eine ästhetische Fassadierung, sondern auch eine bauliche Kon servierung darstellte, beliefen sich auf rund 2,4 Millionen Schilling: sie wurden durch Subventionen des Bundes, des Landes, der Diözese, der Stadt Linz und durch finanzielle Eigenleistung des Ver eins gedeckt. Schon damals kam die Er rettung des an die Kirche anschließenden Ursulinenkonventes zur Sprache. Wie ein Damoklesschwert hing über dem Stadt bild der Linzer Landstraße die Möglich keit eines Verkaufes dieses historischen Gebäudekomplexes an einen Privatinter essenten und somit eines Abbruchs zum Zweck eines wirtschaftlichen Neubaues. Ein kirchliches ,,Denkmal" lag im Ster ben. Eine Erhaltung konnte nur gelingen, wenn für das Gebäude ein neuer bele bender Verwendungszweck zu finden war In dankenswerter Schnelle und Entschie denheit wurde vom Land Oberösterreich eine Anregung des Vereines Denkmal pflege aufgegriffen. Sie lautete: Erwerb des gesamten Komplexes mit der Ziel setzung, In Ihm ein oberösterreichisches Kulturzentrum einzurichten. Den Kaufbeschluß faßte die oö. Landes regierung in ihrer Sitzung am 17. Juli 1972. Der damalige Kulturreferent Lan desrat Dr. Spannocchi und ebenso sein Nachfolger Landesrat Dr. Ratzenböck stellten dieses Projekt an die Spitze ihrer kulturpolitischen Konzeption. Das Bundesdenkmalamt gab seine behördliche Einwilligung mit genauen Anweisungen über die Gestaltung des Gesamtareals in seinem Ausmaß von 9477 Quadrat metern. Sehr bald konnte dem oö. Land-

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