Oberösterreich, 23. Jahrgang, Heft 1, 1973

Die preisgünstigen und bequemen Urlaubsflüge werden immer beliebter, im Bild eine Iljuschin 18 der rumänischen Tarom Seilschaften, wie KLM, BEA, SAS, SABENA,AIR FRANCE,SWISSAIR u. a. vor, in Linz Station zu machen. Mit dem Abzug der amerikanischen Be satzungsmacht wurde 1955 der Flugplatz Hörsching in österreichische Verwaltung übergeben. Die Betreuung und Abwick lung des Zivilflugverkehrs wurde der 1955 gegründeten „Flughafen Linz Betriebs gesellschaft m.b.H." in Zusammenarbeit mit Beamten der Flugsicherung überant wortet, während die Halterschaft über den Platz mit dem militärischen Flugbetrieb dem Bundesministerium für Landesverteidigung übertragen wurde. Die Mitbenützung des Flugplatzes durch die Zivilluftfahrt gründet sich auf den Mitbenützungsbescheid des Landesverteidigungsministerium, nach wel chem der Flugplatz von allen Arten von Luftfahrzeugen im Rahmen ihrer Betriebs sicherheitsgrenzen (Abfluggewicht, Startund Landestrecken) benützt werden darf. Dem Flugplatz kommt rechtlich die Stellung eines Flughafens im Sinne des österreichi schen Luftfahrtgesetzes zu. An der Flug hafen Linz Betriebsgesellschaft sind der Bund mit 40 Prozent, das Land Oberöster reich und die Stadt Linz mit je 30 Prozent beteiligt. Zweck der Gesellschaft ist der Bau und Betrieb des internationalen Ver kehrsflughafens Linz-Hörsching. Anfang der sechziger Jahre wurde die Start- und Landebahn saniert und auf 2000 Meter verlängert sowie ein Rollweg gebaut, um den Ansprüchen der militärischen Dü senflugzeuge und der Sicherheit des Flug verkehrs zu genügen. 1964 wurde ein neu errichteter zivil-militärisch besetzter Flugsicherungs-Kontrollturm sowie eine provi sorische Abfertigungsanlage für den Passa gierverkehr in Betrieb genommen. Dem steigenden Privat- und Sportflugverkehr mit Motorflugzeugen wurde eine Flugzeugwartungswerkstätte zur Verfügung gestellt. Die Aufgaben des Zivilflughafens Linz-Hörsdiing Der Flughafen Linz gewährleistet in erster Linie den Anschluß an das internationale Flugverkehrsnetz von Großflughäfen wie z. B. Frankfurt a. M. Er erfüllt darüber hinaus eine nicht zu unterschätzende Funk tion zur Aufrechterhaltung des österreichi schen Zivilluftverkehrs in Zeiten, wo Wien — oder auch Salzburg — wegen dichten Ne bels gesperrt, in Hörsching jedoch einwand freie Anflugmöglichkeiten gegeben sind. Der Flughafen dient aber auch dem Char terflugverkehr, der weltweit in ungeahntem Ausmaß zunimmt. Infolge seiner verkehrsmäßig überaus gün stigen Lage in einem der Industrie- und miiigii « - Hl I Gewerbezentren Österreichs wird Hör sching immer mehr von Geschäftsreiseflug zeugen und Privatflugzeugen angeflogen. Eine Sportfliegerschule und Fliegerclubs ha ben hier ihren festen Platz. Schließlich hat der Flughafen Linz seine Bedeutung im Luftfrachtverkehr, der im Hinblick auf die exportorientierte Wirtschaft Oberöster reichs eine stetige Steigerung aufweist. Die wirtschaftlichen Notwendigkeiten eines Flughafens für die Region Linz-Wels-SteyrEnns (oberösterreichischer Zentralraum) sind heute wohl unbestritten. Austrian Airlines am Flughafen Linz Mit dem Sommer 1964 wurde von den Austrian Airlines ein innerösterreichischer Passagierflugverkehr aufgenommen, in den Linz auf zwei Strecken, nämlich WienLinz—Salzburg und Wien—Linz—SalzburgInnsbruck und zurück einbezogen war. Die Verkehrszeiten waren für Linz insbeson dere im Hinblick auf Anschlußmöglichkei ten an internationale Strecken in Wien kei nesfalls günstig. Die bescheidene Frequenz führte im Frühjahr 1965 zur Einstellung dieser Dienste. Um die Anfliegbarkeit des Platzes bei schlechten Sichtverhältnissen zu verbessern, wurde 1966 bis 1968 eine Anflugbefeue rung sowie ein Instrumenten-Landesystem (ILS 27) für den Anflug aus Osten gebaut. Über nachdrücklichen Wunsch der oö. Lan desregierung und der Stadt Linz hatten die Austrian Airlines im Sommer 1966 die Linie Graz—Linz—Frankfurt a. M. und zu rück eröffnet. Sie entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einer der am besten ausgela steten Linien der österreichischen Flug gesellschaft, dies besonders seit dem Ein satz der modernen Flugzeuge vom Typ Douglas DC-9 mit 97 Sitzplätzen und fünf Tonnen Frachtkapazität. Mit zunehmendem Flugverkehr reifte 1967 der Entschluß, eine vollständige Trennung des zivilen vom militärischen Flugbetrieb herbeizuführen. Diesem Zweck wurde vom Bundesministerium für Landesverteidigung das Flugplatzareal nördlich der bestehenden Start- und Landebahnen zum Bau eines Zivilflughafens zur Verfügung gestellt. Ein Generalausbauplan wurde in Auftrag ge geben, weil sich bei dem steigenden Pas sagieraufkommen die vorhandenen Anla gen, insbesondere das Abfertigungs gebäude, als völlig unzureichend erwiesen. Überdies ergaben sich durch die zu geringe Länge der Start- und Landebahn Ein schränkungen in der Kapazität der nun auch im Zivilflugverkehr eingesetzten Strahlflugzeuge. Ein reibungsloser Betrieb, insbesondere wenn mehrere Flugzeuge gleichzeitig den Flughafen Linz anflogen (Ausweichlandungen wegen Schlechtwetters in Wien), war nicht mehr gewährleistet. Im Interesse der Flugsicherheit und der Passa giere ist der Ausbau von Linz-Hörsching zu einer in jeder Hinsicht funktionsgerechten Anlage unerläßlich und unaufschiebbar ge worden. Der im Jahr 1969 nach sorgfältiger Projek tierung erstellte Generalausbauplan, der auch die Errichtung einer 2500 Meter lan gen zivilen Start- und Landebahn beinhaltet hatte, fiel den Einsprüchen einer Schutz gemeinschaft gegen den Fluglärm zum

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