Oberösterreich, 23. Jahrgang, Heft 1, 1973

anderer, durch deren ausgedehnte For schungsstätten die Elektrifizierung stets neue Impulse erhielt. Die Vielseitigkeit der vom Elektrifizierungsdienst vergebenen Ar beiten bewirkte eine überaus breite Streu ung der aufgewendeten öffentlichen Mittel, besonders der enorme Materialverbrauch, etwa Zement und Kies für die Fundamente von über zehntausend Fahr- und Leitungs masten allein in Oberösterreich. Die nach außen sichtbaren Vorteile und Erfolge der Bahnelektrifizierung sind unverkennbar. Die Geschwindigkeitserhöhung ließ Kurs pläne erstehen, die vorher als undenkbar galten. Gab es ehedem über den Bahn anlagen dichte Rauchschwaden, auf den Bahnhöfen in rußgeschwärzten Waggons zusammengedrängte Menschen, so wären solche Verhältnisse einer neuen Generation nicht mehr vorstellbar. Die Elektrifizierung der Bahnen lief, auch in Oberösterreich, durch 50 Jahre. Die einst präliminierte „Goldfranc Milliarde", die vielen das Gru seln lehrte, ist verbraucht und ausbezahlt. Im Gegenkurs laufen Tag und Nacht Schwergüterzüge, Garnituren für Städteschnellverbindungen, transkontinentale Ra pidzüge und Supertrains mit modernster Ausstattung. Sie sind Begriff und Ausdruck einer neuen Verkehrsvorstellung. Karl Prammer Der Flugplatz Linz-Hörsching als militärischer Fliegerhorst und internationaler Verkehrsflughafen Als vor dem zweiten Weltkrieg einige Flugsportbegeisterte das ebene Gelände um Hörsching als Sportflugplatz für Segel- und Motorflug benützten, ahnte niemand die Entwicklung, die einmal Flugsport und Verkehrsluftfahrt nehmen werden. Neben dem alten Flugfeld an der Donau, das ja noch heute Segelfliegern als stadtnahe Sportanlage dient, war Hörsching die Wiege der Fliegerei in Oberösterreich. In den Jahren 1938 bis 1940 wurde das einstige Sportflugplatzgelände von der Deutschen Luftwaffe in Anspruch genom men und mit zwei 1200 m langen und je 80 m breiten Betonpisten zum Einsatzflie gerhorst ausgebaut. Von der Weitläufigkeit jener Anlagen zeugen heute noch neben den bestehenden Hangars die zum Teil bereits überwachsenen Bunker- und Mauer reste, Betonrollwege und Flugzeug-Abstellflächen in den Auwäldern rund um die Ortschaften Hörsching, Oftering, Breit brunn und Aistenthal. Die Überbreite der Pisten — üblicherweise nur 45 bis 60 m — wird durch die militä rischen Erfordernisse (Verbandsstarts) er klärt und kommt auch dem heutigen Mili tärflugbetrieb des österreichischen Bundes heeres zustatten. Nach Kriegsende wurden die Flugplatzund Kasernenanlagen von der US-Besat zungsmacht übernommen. Unter ihrer Oberhoheit wurde von 1950 bis 1955 prak tisch der gesamte österreichische Zivilluft verkehr über Linz-Hörsching abgewickelt, da Wien-Aspern und Schwechat, in der russischen Besatzungszone liegend, von den meisten westlichen Fluggesellschaften ge mieden wurden. So zogen es bekannte GeEin seltener Gast übernachtet nach einer AusWeichlandung am Flughafen Linz-Hörsching Boeing 737 City Jet

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