Oberösterreich, 23. Jahrgang, Heft 1, 1973

Problem Schülerverkehr Im Jahre 1966 wurde der Postautoverkehr mit 300 Omnibussen und 25 Personenan hängern auf 120 Linien abgewickelt. Die Zahl der beförderten Personen erhöhte sich auf 13,2 Millionen, darunter bereits 3,8 Mil lionen Schüler. Die größte Verkehrsstei gerung brachte die im Jahre 1971 einge führte Schülerfreifahrt. Dadurch stieg die Zahl der in diesem Jahr beförderten Schüler sprunghaft auf 7,8 Millionen. Im Jahre 1972 erreichte die Gesamtzahl aller in Oberöster reich im Postautoverkehr beförderten Per sonen 19,2 Millionen, darunter allein 12,8 Millionen Schüler! Die durch die Schülerfreifahrt erfolgte enorme Verkehrssteigerung stellte härteste Anforderungen an Personal und Verkehrs mittel. Verschärft wurde die Lage dadurch, daß frühere „Fußgeher" unter den Schülern mit nur kurzen Schulwegen nunmehr eben falls Postomnibusse benützen, wodurch auch im Teilstreckenverkehr die Schüleran zahl gewaltig zunahm. In einzelnen Be reichen erreichte die Frequenzzunahme 400 Prozent. Entlastungen konnten nach Möglichkeit durch Vor- und Nachfahrten im Nahbereich der Schulorte erreicht werden. In Hinkunft soll im Einvernehmen mit den Schulbe hörden eine weitgehende Staffelung des Unterrichtsbeginnes angestrebt werden, wodurch Beförderungsschwierigkeiten ver mieden und eine pünktliche und reibungs lose Beförderung der Schüler zur und von der Schule sichergestellt werden soll. Eine solche Lösung liegt nicht nur im Interesse der Schulen und der Schüler, sondern auch im Interesse der Omnibuslenker, die bei dem gegebenen Andrang eine außerordent liche Verantwortung für eine ordnungsge mäße und sichere Schülerbeförderung tragen. Es sei erwähnt, daß die Bewältigung der sprunghaften Verkehrssteigerung viel fach nur durch den Einsatz der bisher für Oberösterreich angelieferten 50 modernen Großraumbusse möglich war. Sonderfahrten Trotz der Rekordzahlen vergangener Jahre muß mit einer weiteren Steigerung des Postautoverkehres gerechnet werden. Zu dem werden dem Postautodienst außer der Bedienung der regelmäßig befahrenen Kurslinien nicht selten auch Aufgaben von Gelegenheits- und Ausflugsfahrten aufer legt. Viele Reisen, Tagungen, Kongresse und andere Veranstaltungen konnten ihre Programme erst auf Grund des Einsatzes von Postomnibussen bewältigen. Auch im Ausflugsverkehr müssen außerprogrammmäßig mit dem vorhandenen Personal und Wagenpark oft nur mit großen Schwierig keiten zu bewältigende Sonderfahrten durchgeführt werden. Zur Wartung und Betreuung der im Betrieb eingesetzten Omnibusse und Personenan hänger waren große Aufwände für den Bau notwendiger Garagen und Autobusbahn höfe erforderlich. So wurden neue Post garagen in Bad Ischl (1955), Ried im Inn kreis (1957), Schärding (1965), Grein und Freistadt (1971) und zuletzt in Vöcklabruck (1973) fertiggestellt. Weiters wurden neue Postautobahnhöfe in Ried (1947), Linz (1950), Wels (1970) und Linz-Urfahr (1970) errichtet. Diese Aufwände und das Pflicht bewußtsein der Postautolenker ermöglichen es, daß Postomnibusse in entlegenste Gegenden und auf schwierigsten Strecken zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter auch dann im planmäßigen Einsatz stehen, wenn andere Fahrzeughalter ihr Fahrzeuge längst nicht mehr einzusetzen bereit oder dazu nicht mehr in der Lage sind.

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