Oberösterreich, 23. Jahrgang, Heft 1, 1973

Links: Der Strudel und Wirbel. Kupferstieb um 1600 (Graphische Sammlungen des oö. Lan desmuseums) Unten: Luftaufnahme von Grein a. d. Donau mit der Greinburg. — Foto: Wöhrl alter Zeit bemüht, durch geschickte Wasser bauten diese Schwierigkeiten möglichst zu entschärfen. Auch für diese Aufgabe gab es eigene Fahrzeuge und besondere Vor richtungen, mittels der man imstande war, die das Ufer festigenden „Polster" zu bauen oder Piloten zu schlagen. Nicht immer führten solche verhältnismäßig ein fache Maßnahmen zu dem gewünschten Erfolg. Welche Mühen der Struden, einst mals bestehend aus „Schwall", „Strudel" und „Wirbel" der Schiffahrt und Flößerei bereitete, zeigen zeitgenössische Gemälde und Graphiken, nicht zuletzt das Fahnen bild der Zunftfahne der Steyrer Schiffs leute. Erst im 19. Jahrhundert gelang es, dieser Gefahren Herr zu werden; seit der Errichtung des Staudammes Ybbs-Persenbeug sind sie nun endgültig in den ge stauten Fluten begraben. Wie es aber bereits im 16. Jahrhundert ein Meister des Wasserbaues, der berühmte Thomas Seeauer, verstand, den Traunfall zu bändigen und mittels eines siebenhundert Meter langen Kanals einen 13 m hohen Wasserfall für die Tal- und Bergfahrt schiffbar zu machen — eine für jene Zeit einzigartige technische Leistung —,zeigt das spätbarocke Modell des bis zum Jahre 1912 in Betrieb stehenden Traunfallkanales. Sehr viel Holz, vor allem Scheiter, mußte aus entlegenen Wäldern den schiff- und floßbaren Flüssen erst zugeführt werden. Diese Aufgabe war bis in unsere Zeit herein nur mit Trift- und Schwemmanlagen zu lösen, denn es fehlte an den die Wälder erschließenden Straßen, wie an den erfor derlichen Straßenfahrzeugen. Einen beson ders großen Holzbedarf hatten die Salinen werke, vor allem die Sudhäuser; er mußte aus den Wäldern des Salzkammergutes gedeckt werden. Das Modell des Retten bachrechens gibt eine Vorstellung, wieviel Scheiterholz alljährlich die Wälder um das Rettenbachtal bei Ischl lieferten und welche Mühen mit der Bringung dieser Holzmassen verbunden waren. Das Modell das Holz lagerplatzes zu Au an der Donau (Raum I) zeigt andererseits, welche gewaltigen Holz mengen einst alljährlich im Frühjahr aus dem obersten Mühlviertel auf der Aist zur Donau herabgeschwemmt wurden. Eine Darstellung der Schiffahrt und Flößerei wäre aber unvollständig, wenn sie nicht auch die Menschen zeigen würde, die einst die sem Beruf dienten, vom mächtigen Schiffs meister über den tatkräftigen Sößtaler, wie der Führer eines Schiffszuges hieß, bis zum einfachen Schiffmann und Flößer. Es mußten ganze Männer sein, die sich in diesem harten Gewerbe behaupten wollten. Andere Berufe boten vielleicht bei geringerem Einsatz bessere Erwerbsmög lichkeiten; hier aber war es wohl die Herausforderung der ständigen Ausein andersetzung mit der Natur, der Kampf mit Wasser, Wind und Wetter, der die Tatkräftigsten und Wagemutigsten anzog, der den Menschen formte, ihm aber auch m I i

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