Oberösterreich, 20. Jahrgang, Heft 1, 1970

Zentrum der Landtechnik und Österreichs größter Produzent und Exporteur von Grüniandmaschinen A.PÖTTINGER OHG A-4710 GRIESKiRCHEN Jagd- und Sportwaf¥en wird rund 60 Pro zent exportiert, bei Wälzlagern sogar rund zwei Drittel der Gesamtproduktion. Aber auch bei anderen Landmaschinen, vor allem Ladewagen oder weiteren Produkten, wie Spiralbohrer, ist der Exportanteil nicht un wesentlich. Aluminium und Asbest Die Vereinigten Metallwerke Ranshofen mit ihrem Produktionsschwerpunkt in Oberösterreich exportieren in 71 Länder aller Kontinente, wobei der Exportanteil 1969 über der 50-Prozent-Grenze lag und den Wert von einer Milliarde erreichte. Be merkenswert ist hier vor allem eine Aus weitung des Exportes von Halbzeug, wobei als Spitzenabnehmer die europäischen Staaten und hier in erster Linie die EFTALänder eingeschaltet waren. Mit dem in Angriff genommenen Ausbau des Werkes ist zweifellos auch eine Ausweitung des Exportes gegeben. Bei Hatschek in Vöcklabruck ist nicht allein die Exportquote ausschlaggebend. Hier ist vor allem zu bedenken, daß in zahlreichen ausländischen Betrieben nach den österrei chischen Patenten fabriziert wird und der Name Hatschek und „Eternit" aus dem modernen Wirtschaftsleben nicht weg zudenken sind. Gerade bei „Eternit" er kennt man aber auch, daß grundlegende Erfindungen durch neue ergänzt, aber nicht überdeckt werden können. Junge Industrien, neue Stoffe Zu diesen eher traditionsreichen Industrien, die mit neuen Ideen erfüllt wurden, traten neue Industrien, die neue Stoffe verwerten. Das sind u. a. die Chemiefaser Penzing mit ihren Viskosespinnfasern Viscolen, Viscolan und Hochmodul 333, mit der Klarsicht verpackung „Austrophan" und Spezial papieren. Aber auch mit Maschinen, die im eigenen Betrieb entwickelt wurden, geht Penzing in den Export. Außer den österrei chischen Stickstoffwerken mit einem Teil ihres Programmes,dessen Umfang stark zu nimmt,sind vor allem jene Betriebe zu nen nen,die Kunststoff-Verarbeitungsmaschinen erzeugen. Neben der von Wilhelm Anger begründeten „Allgemeinen MaschinenbauGesellschaft" (AGM), die inzwischen in amerikanischen Besitz übergegangen ist, ist dies etwa die Firma Ludwig Engel in Schwertberg, die Spritzgußautomaten für unterschiedlichste Zwecke produziert, aber auch ganze Fabrikanlagen projektiert und erzeugt. Engel exportiert rund 85 Prozent seiner Produktion in 40 Länder aller Erd teile. Besondere Anpassungsfähigkeit zeigt die Rohrbacher Lederfabrik Poeschi, die vor allem mit Leder-Kunststoff-Kombinationen für industrielle Zwecke einen breitgestreu ten Export realisiert, daneben aber auch Leder und Kunststoff („Robalon") expor tiert. Qualität und Geschmack vereint So imponierend Betriebe sind, die Kunst stoff-Verarbeitungsmaschinen für Rohre, Fenster, Türen und andere Dinge erzeugen, so interessant sind einzelne Verarbeitungs betriebe — etwa die Linzer Brillenfabrik Wilhelm Anger in Traun, die mit 600 Be schäftigten nicht nur eine der größten Bril lenfabriken der Welt darstellt, sondern auch durch intensive Forschung (zuletzt das in fünfjähriger Forschungsarbeit ent wickelte „Optyl" für Brillenfassungen) zu kunftsträchtig wirkt. Aber erst die Kom bination des neuen Materials mit modi schen Formen (Brillenmode „Viennaline", Skibrillen „Carrera") führte zu dem gewal tigen Produktionsanstieg und Exporterfolg, mit dem Anger eine Spitzenposition ein nimmt. Auch eine andere Linzer Brillen fabrik, A. Schmied KG, erreichte durch ihre modischen Brillen „Silhouette" einen Durchbruchserfolg im Export. Rund 80 Pro zent der in Linz erzeugten Silhouette-Bril len werden in 36 europäische und übersee ische Länder exportiert. In den Rahmen der Produkte, bei denen das Modische mitentscheidend, ja vielfach ton angebend ist, gehören die in Oberösterreich angesiedelten Modeschmuck-Erzeugungsbetriebe (Enns,Kremsmünster).Bei den zehn industriellen und 140 gewerblichen Betrie ben, die erst kürzlich in einer Ausstellung in der Handelskammer Linz ihre Anpas sungsfähigkeit und die Breite ihres Produktionsprogrammes aufzeigten, ist der Exportanteil verständlicherweise auch außer ordentlich hoch. In den letzten sechs Jahren lag der Gesamtwert der aus Oberösterreich exportierten Ware durchwegs über 300 Mil lionen Schilling, 1969 bei 320, wovon mehr als 240 auf die gewerblichen Betriebe und über 70 auf die Industriebetriebe entfallen; das sind rund 95 Prozent des gesamtöster reichischen Exportes dieser Branche; der Exportanteil an der Gesamtproduktion macht ebenfalls rund 95 Prozent aus. Aus Nordböhmen angesiedelt sind auch einzelne Glasbetriebe, deren Exportanteil nicht nur beachtlich ist, sondern die vor allem Österreichs Ansehen in aller Welt mehren. So haben sich Kommerzialrat Ing. Walter und sein Sohn Prof. Claus Riedl in Kufstein in Tirol ansässig gemacht und 1969 einen Zweigbetrieb, eine neue Riedl-Hütte, in Schneegattern in Ober österreich errichtet. Fast jährlich fällt ein prominenter internationaler Preis für Form gebung an ein neues Riedl-Glas, so 1958 in Brüssel, 1959 im Corning-Museum in New York und in Wien, 1960 bei der Triennale in Mailand, 1961 in München, 1962 in Chicago, 1969 in Vicenza und Berlin und 1970 neuerlich in Vicenza. Die 1949 in Kremsmünster gegründete Glasmanufaktur Schöler und Co., die sich inzwischen auf geschliffene Glasluster behänge spezialisiert hat, erreichte nicht nur 1956 die österreichische Qualitätsmarke, ihr Lusterbehang konnte für die Staatsoper und das Burgtheater in Wien, das Festspielhaus Salzburg, beim Landestheater Innsbruck,im Palais Beauharnais in Paris, in der Staats oper von Teheran, bei Bauten in Moskau und im Parlament von Belgrad verwendet werden. Aus guten Handwerksbetrieben wurden modernste Exportbetriebe Neben zahlreichen Betriebsneugründungen entstanden vielfach aus erstklassigen, meist durch Generationen in einer Familie be findlichen Handwerksbetrieben moderne, exportintensive Industriebetriebe, so etwa auf dem Gebiet der Skierzeugung. Neben einer Reihe anderer ist es hier besonders die Skifabrik Fischer in Ried im Innkreis, die sich innerhalb weniger Jahre zur größ ten und modernsten Skifabrik der Welt entwickeln konnte. Hier stieg die Zahl der Mitarbeiter von 250 (im Jahre 1962/63) auf 1300 (1970), mutig hat man auch den ursprünglichen Rohstoff Holz weitgehend beiseitegeschoben und sich neuen Rohstof fen (Aluminium, Kunststoff), aber auch neuen Forschungsmethoden, Absatz- und Werbemethoden zugewandt — mit dem Er folg, daß der Ausstoß 1970/1971 700.000 Paar Skier betragen wird und der Export 75 Prozent der Gesamtproduktion aus macht. Ähnlich wie bei Skiern und anderen Sport artikeln war die Entwicklung bei Ski-

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