Oberösterreich, 20. Jahrgang, Heft 1, 1970

darbot. Der Linzer Donauumscblag bewegte sich um 1900 bei etwa 100.000 Tonnen. Indessen hatte auch eine zweite Lände an der oberösterreichischen Donau einen Bahn anschluß erhalten, und zwar Aschach (1894), wo von der Lokalbahnlinie Wels— Haiding—Aschach (1886) ein Schleppgleis bis zum Strom errichtet wurde, auf dem während des Sommers einige Jahre lang sogar Anschlußpersonenzüge zum Dampf schiffsverkehr geführt wurden. Zu dieser Zeit war die Erste Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft zur größten Binnen reederei der Welt aufgestiegen und wurden allein in Linz, Wien und Budapest zusam mengenommen mehr Güter am Strom um geschlagen als in allen Seehäfen der öster reichisch-ungarischen Monarchie an der Adria. Man befaßte sich mit dem Projekt der Herstellung leistungsfähiger Schiff fahrtsstraßen von der Donau zu den Indu striegebieten und Kohlerevieren in Böhmen und Polen. Neuerdings rückte Linz und Oberösterreich in das Blickfeld der Planun gen. Das unter der Regierung Ernest von Koerber am 1. Juni 1901 von Kaiser Franz Josef sanktionierte österreichische Reichs gesetz „betreffend den Bau von Wasser straßen und die Durchführung von Fluß regulierungen" sah folgende Projekte vor: 1.Den Bau eines Donau-Oder-Kanales 2. Den Bau eines Schiffahrtskanales von der Donau (und zwar von Linz) bis zur Mol dau nächst Budweis und die Regulierung der Moldau von Budweis bis Prag. 3. Die Errichtung einer Schiffahrtsstraße vom Donau-Oder-Kanal zur mittleren Elbe nebst deren Ausbau von Melnik bis Jaromer. 4. Die Herstellung einer schiffbaren Ver bindung vom Donau-Oder-Kanal zum Stromgebiet der Weichsel und bis zum Dnjestr. Dieses weitgespannte Programm, durch dessen Realisierung der österreichische Zentralraum mit leistungsfähigen Massen güterwegen an die reichen industriellen Rohstoffquellen im Norden und Nordosten der Monarchie angeschlossen werden sollte, kam jedoch nicht mehr zur Verwirklichung. Unter dem Eindruck der Blockade, der die Mittelmächte im ersten Weltkrieg unter worfen waren, richtete sich das Interesse neuerlich auf eine Großschiffahrtsverbindung zwischen Rhein und Donau sowie auch auf das Projekt des Konstanza-Kanals von Cernavoda zum Schwarzen Meer und schließlich auf einen Zugang zur Adria. Aber noch am 4. April 1917 urgierte der Gemeinderat der Stadt Linz auch den ehe sten Baubeginn an einem Schiffahrtskanal Budweis—Linz und verwies in Anbetracht der bedrängten Ernährungslage auf die Wichtigkeit dieser Verbindung für Südböh men, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und das westliche Niederösterreich. Zugleich wurde der Ausbau der oberösterreichischen Donaustrecke auf eine durchgehende Fahr wassertiefe von mindestens 2 Meter urgiert, ein Ziel, das erst nach dem zweiten Weltkrieg durch die Arbeiten des Bundesstrombauamtes erreicht wurde. Die geschichtlichen Ereignisse des Jahres 1918 prägten Österreich noch stärker zum Donauland, als es die frühere „Donau monarchie" war. Die österreichische Repu blik umfaßte flächenmäßig zwar nur noch etwa ein Viertel der „zisleithanischen" Reichshälfte, aber der Streckenanteil am Stromverlauf blieb gleich. Bereits in den zwanziger Jahren hatten mehr als 55 Pro zent der in der österreichischen Industrie Tätigen im Einzugsgebiet der Donau ihre Arbeitsstätte. Und obwohl das 624.000 Quadratkilometer große Wirtschaftsgebiet der Monarchie sich in die Vielzahl der Nachfolgestaaten auf splitterte, die sich zunächst aus nationalen Gründen voneinander abschlössen und nach Autarkie trachteten, erwies sich die völkerverbindende und grenzüberwindende Dynamik des Stromes binnen weniger Jahre von neuem als gestaltende Kraft. Der „Donauraum" blieb eine Realität in der Europäischen Politik und im Wirtschafts verkehr. War einerseits das politische Ge schehen der zwanziger Jahre weitgehend von dem Bestreben bestimmt, an die Stelle der einstigen Ordnungsmacht der Donau monarchie neue Konstellationen zu setzen, um einem europäischen Debakel vorzubeu gen,so erfuhr trotz aller nationalwirtschaft lichen Tendenzen geradezu zwangsläufig der gegenseitige Warenaustausch der Län der des Donauraumes eine neuerliche Be lebung. Er wurde wiederum zu einer Do minante des Außenhandels. Bereits 1924 erreichte der Anteil der unteren DonauBedienen auch Sie sich der ZOLLFREIZONE LINZ Dank der günstigen verkehrsgeographischen Lage der ideale Platz zur Errichtung eines Auslieferungslagers. Aufnahmefähige Lagergebäude und ausgedehnte Freilager. Rasche Zollabfertigung durch eigenes Großzollamt. Eigenes Rechenzentrum. Osterreichische Zollfreizonen-Betriehs-AG Linz/Donau,Stadthafen Tel. 23316 Serie, Telex 02/1418

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