Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 1, 1969

Schloß Eferding, Stadtmuseum, Darstellung aus dem 16. Jahrhundert der Belagerung der Schaunburg durch die Habsburger in der Schaunberger Fehde 1382. Aufnahme: M. Eiersebner gemäß dort zur letzten Ruhe gebettet. Zwei schöne Grab tafeln erinnern im Innern der Kirche an ihn. Die eine zeigt Gregor als mächtigen Herrn in Wehr und Waffen, die andere stellt ihn behaftet mit Vergänglichkeit und Moder dar. Hedwigs Wunsch, an der Seite ihres Gatten die letzte Ruh statt zu besitzen, ging nicht in Erfüllung. Sie wurde in der Gruft der Starhemberger zu Hellmonsödt beigesetzt. Die Grabkirche Gregors steht heute noch hoch über der Burg Pürnstein auf der letzten Höhe des Wimbergausläufers, der den Namen Steinbruch trägt. Der Schaunberger Riese Herzog Albrecht mußte Geschlecht um Geschlecht entthronen, ehe er sich einer unumschränkten Macht in all den Landen erfreuen konnte. Das mächtigste von allen Geschlechtern im Lande ob der Lnns waren wohl die Schaunberger. Linst regierte im Land ob der Lnns das hochfreie Adels geschlecht der Schaunberger gleich dem Herzog. Die Stadt Lferding erkor es sich zu seiner Residenz, und Dutzende Adelssitze waren ihm Untertan. Selbst Münzen durften die Schaunberger prägen und richten über Leben und Tod. Als Schutzherrschaft bewachten sie die obere Donau bis hinan zum Bischofsitz Passau und hoben dafür an verschiedenen Plätzen Maut ein. So kam es, daß die Schaunberger Herren bei ihren Unter tanen und Verbündeten nicht nur dem Landesherrn eben bürtig, sondern ihm weit überlegen galten. Sie wurden mit einem Riesen verglichen, der alles vermochte und dem nie mand zu trotzen wagte. Herzog Albrecht von Habsburg konnte den Hochmut der Schaunberger nicht mehr länger ertragen und kündete ihnen Fehde an. Sie setzten alle ihre Burgen in Verteidigungszustand. Als nach kurzer Zeit aus ihrer Burg Neuhaus ein trutziger Bergfried emporwuchs, erzählten die Schiffer allerorts, daß ein Riese über Nacht auf Neuhaus einen Turm erbaut hätte. Und einem Riesen stand Herzog Albrecht im Land ob der Lnns gegenüber, als er gegen seinen stolzen Widersacher zu Felde zog. Nicht nur die Burgen Neuhaus, Wesen, Vichtenstein und Stauf gehörten den Schaunbergern, sondern auch die Stadt Lferding und etliche Märkte waren in ihrem Besitz. Doch der Landesherr hatte sich in den Kopf gesetzt, die Schaunberger zu unterjochen. Lferding wurde eingenommen. Nun stand der Weg zur Schaunburg offen. Aus der Ebene wälzte sich das Ritterheer Albrechts heran, das zu Füßen der mächtigen Feste ein großes Lager aufschlug. Zum Ent setzen der Verteidiger wehten im Lager des Herzogs auch Fahnen von treulosen Verbündeten. Tag und Nacht berannten die Truppen des Herzogs und seiner Verbündeten die mächtige Burg. Albrecht selbst führte mehrmals seine Scharen zum Sturm. Vergebens; die Mauern hielten stand, und die Ver teidiger kämpften verbissen. So verloren die Krieger des Herzogs den Mut, und die Belagerung mußte wohl oder übel abgebrochen werden. Die großzügig angelegten Verteidigungs anlagen der Schaunburg hatten sich bestens bewährt.

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