Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 1, 1969

Steter i V ^-'S •" «r!:;.i'sr*'« :u . Steyr im 17. Jahrhundert [Säl -f StiTuer Ht*f?. l^S'tggidj ^',W^'irSiu*fl:pwrmJ STEYR Am Rande des oberösterreichischen Alpenvorlandes, dort wo die Enns aus den waldreichen Bergen in die Ebene tritt und sich mit den klaren Fluten der Steyr vereinigt, liegt Steyr, die alte Eisen stadt. Am Zusammenfluß der beiden Flüsse entstand vor rund tausend Jahren ein befestigter Platz, die um das Jahr 980 erst malig urkundlich erwähnte Styrapurhc, und um sie herum wuchs fast zwangsläufig eine Ansiedlung heran. Anton Rolleder schrieb im Jahre 1894 in seiner Heimatkunde von Steyr: „Knapp am Vereinigungspunkte der zwei Flüsse erhebt sich ein felsiger Hügel, und darauf thront die mächtige, einst vielbesungene Stiraburg. Um diese dicht gedrängt, wie die Küch lein an die Henne, stehen die Häuser der Stadt Steyr. Burg und Hügel theilen Steyr in zwei Theile." Blickt man heute von der Anhöhe des Tabor auf die Altstadt hinab, so kann man feststellen, daß dieser Eindruck optisch weit gehend erhalten geblieben ist, wenn auch mittlerweilen um den mittelalterlichen Stadtkern eine moderne Stadt gewachsen ist, die ob ihrer großen Industriebetriebe zu den bedeutendsten des Landes zählt. Die einst mächtige, von den steirischen Otokaren erbaute Burg, mit eigenen Umfassungsmauern, Wehrgängen, Toren, Wachttürmen und Erkern, ist im Jahre 1727 bei einem verheerenden Stadtbrand endgültig in Schutt und Asche gesunken, nachdem die Burggrafen schon lange vorher ihren Einfluß auf die Bürger der landesfürstlichen Stadt Steyr weitgehend verloren hatten. Mit dem barocken Neubau durch den Linzer Baumeister Johann Michael Prunner, veranlaßt durch die Grafen von Lamberg, die seit dem Jahre 1666 Besitzer der Burg waren, wurde das alte Burgbild vollständig verändert. Das barocke Schloß, wie es sich heute dar bietet, wäre eher mit einer großen barocken Klosteranlage ver gleichbar. Heute zählt das Schloß Lamberg, das jetzt der Republik Österreich gehört, zu den vielen bedeutenden Baudenkmälern, die den un vergleichbaren Reiz der Stadt ausmachen und die viele fremde Gäste anziehen. Vielfach ist die Schönheit und die Eigenart Steyrs beschrieben worden. Franz Schubert fand die Stadt und die Umgebung „über allen Begriff schön", und Enthusiasten nannten Steyr das öster reichische Rothenburg. Sicher ist, daß kaum anderswo derartig reiche Zeugenschaft ver gangener Zeiten anzutreffen ist. Fast unberührt von den Kriegen unseres unruhigen Jahrhunderts und fast unbeeinflußt vom Zeit geschmack sind die alten, herrlichen Bauwerke in seltener Stil vollkommenheit erhalten geblieben. Allein der Stadtplatz bietet eine fast verwirrende Fülle von Bauwerken der verschiedensten Epochen, die sich hier in selten zu sehender Harmonie ein Stell dichein geben. Wahrzeichen der Gotik, angeführt vom berühmten Bummerlhaus, stehen neben Bauten der Renaissance oder des Barocks. Die reichgegliederte Rokokofassade mit dem schlanken, hoch aufragenden Turm, gibt dem Platz einen besonderen Akzent. Beschauliche, Ruhe ausstrahlende Höfe, enge verträumte Gassen, romantische Schlößchen, Parks und viele Spazierwege entlang der tiefeingegrabenen Flußterrassen laden den Besucher zum Genießen und Erleben ein. Dem Kunstfreund wird auf Schritt und Tritt Sehenswertes begegnen. Jeder Besucher aber wird sich in der Stadt und von der Stadt angesprochen fühlen. Der Sportler etwa findet die verschiedensten Möglichkeiten zur Sportausübung, dem Wanderer tut sich eine herrliche Umgebung mit vielen Wanderzielen auf, und auch wer Unterhaltung sucht, wird voll auf seine Rechnung kommen. Die Eisenstadt Steyr ist für jedermann und zu jeder Zeit eines Besuches wert.

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