Oberösterreich, 16. Jahrgang, Heft 3/4, 1966

iSÄ i# mmSm Gebäckformen vom Grabstein des Welser Bäckermeisters Wolfgang Hefftner (gest.1655), aufgestellt im Stadtmuseum Wels. M ife-J und Sechsstern zeigt, in Form und Technik völkerwanderungs zeitlichen Gegenstücken völlig gleich. Ebenso zeigen die Querbalken der Spindelpressen vielfältigen Schmuck: Zweige, die ihre Herkunft von Lebensbaumformen nicht verleugnen können, Sonnenwirbel, Fische, Initialen und geschnitzte Sprüche. Auch die Spindel des Walzels, an der die granitene Scheibe befestigt ist, die im runden Trog sich drehte, um das Most obst zu zerquetschen, ist kein runder Stamm, sondern wurde zu einer Säule mit mehr oder minder reichen Formen aus gearbeitet, die vielfach auch noch färbigen Schmuck zeigen. Besondere Sorgfalt wurde den Schlitten zugewendet. Abfas sungen der geschwungenen Streben, meist noch färbig abge setzt, zieren Pendel- und Gaßlschlitten. Der Korb der Pendel schlitten zeigt vor allem an der Rückseite geschmackvolle Verzierungen in Malerei. Bei den aus Spänen geflochtenen Körben sind die Eisenbänder in der Mitte der Rückwand mit einer geschmiedeten Rose oder Rosette geschmückt, wäh rend die anderen Eisenteile durch Windungen und Drehun gen oder durch Kerben und Tupfen verziert wurden. Die besondere Liebe galt jedoch den Schlittenköpfen. Von gedreh ten Knäufen über Soldatenköpfe bis zu Tierfiguren und -köpfen reicht der Spielraum mit einer großen Variations breite der Formen, die neben altem Herkommen auch große Erfindungsfreude erweisen. Natürlich wurden gerade die Schlittenköpfe besonders schön in Farben gefaßt oder sogar vergoldet. Die Freude an der Gestaltung im Schnitzen findet sich im Hausbau wieder. Die Balkenenden, die als menschliche Masken oder als Pferdeköpfe ausgearbeitet wurden, zeigen im allge meinen flächige und gröbere Formen. Viel mehr Feinheiten finden sich an den Rüstbäumen der Stubendecken, die durch

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