Oberösterreich, 16. Jahrgang, Heft 3/4, 1966

Nasen um a guats Trum z'lang worn, a Finga vabogn oda um oan z'weni; bei solchn Sachn muaß ma schon a Äugl zuadrucka, si trösten und denka, später amal wird a's schon bessa macha^ is ja in Herrgott a übrigsmal was passiert, daß eahm oan Leut krump oder schelchwernkert worn is .. Humorvoll sind auch die Bilder, die jeweils einen Vierzeiler begleiten; beim Spinnrad sitzt eine Alte bei der Arbeit: De Zeiserln haben Kröpferln, da singen s'damit, Mei Moahm hat an Kropf,aha singa kann s'nit! Ein Paar in Sonntagstracht bei zärtlicher Annäherung: Busserl gehm,Busserl gehm is ja ka Sünd, Hat ma's mei Muatta g'lernt als a kloans Kind! Ein Zitherspieler hält das Instrument auf den Knien, ein älterer Mann tanzt dazu: Und a Zithern is a Musi,de wundaschen klingt. Und den loamigsten Lippl zum Tanzen no bringt. Der fesche Bursche zum Mädchen: I kann fischn und jagn, kann d'Zithern sehen schlagn. Gibst ma Busserln dafür, kannst as lerna von mir! Sie — mit der Sense über dem Rücken und den Mostkrug in der Hand: l kann 's Melcha und Mahn,kann 's Spinnradi drahn, Schau,dös g'langt schon a Weil, hat mit'n Lerna koan Eil! Eine Hühner fütternde Dirn meint: Mei Herz, dös is kloan, koan Mensch kann's auftoan, Grad an oanziger Bua hat an Schlüssl dazua! Karl Geiger, Illustration zu Spauns Sammlung. Aus Hugo Ströhls „Sctiwoarzkerschaln". Das Bild vom Herzensschlüssel ist uralt; schon in den Liebes liedern des 12. Jahrhunderts heißt es: Du bist mein,ich hin dein, des sollst du gewiß sein. Du bist beschlossen in meinem Herzen. Verloren ist das Schlüsselein, du mußt immer drinnen sein. Wenn der Maler Ströhl den Burschen im „Schlaghäusel" ein altes Weib an Stelle eines Singvogels finden läßt, so steht dies in Verbindung mit einem Brauch der Salzkammergütler, im Herbst Stubengenossen für den Winter aus dem Wald heim zutragen. Daher bringt auch der Hirt einen Finken, einen guten Sänger, als Gabe zur Krippe. Viele Vierzeiler beziehen sich auf die Landeshauptstadt Linz, und da wieder besonders auf die Brücke, die nach Urfahr und ins Mühlviertel hinüberführt. Da heißt es: Z'Linz auf der Brucken, da geht der Gspaß an. Und da möcht ja da Mautner an'Mautzettel habn. I hab kan Mautzettel und zahl a ka Maut, Und i geh zu mein Dirndl, kemts her, wanns enk trauts! Vordem mußte nämlich jeder Passant eine kleine Gebühr für die Benützung der Brücke bezahlen. Oder es hieß: Draußt auf der Linzer Bruck tanzn zween Hütersbuabn, Sö tanzn so schön,so schön ja alle zween. Hier sehen wir das Volkslied als Bewahrer alter Mundart formen. Das Zahlwort lautete je nach dem Geschlecht zwei, zwa (sächlich; zwa Kinder), zwo (weiblich; zwo Antn), zween (männlich;zween Burschen). Den alten Handwerkerspott enthält der Vierzeiler: Auf da Linza Bruckn, da fangan de Schneida die Muckn, Die Schneida springen hoch in d'Heh, da schreit der Schneida meh, meh, meh!

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