Oberösterreich, 16. Jahrgang, Heft 3/4, 1966

Ain Frag, bitt i, nöt übel z'nehma, Bey uns tut mar umadum sagn, Ö's sollts auf Paris inhi kema, INie mögts eng halt gar so weit wagn? Dieses Zeitgedicht wurde mit Melodie und den zehn Text strophen in Steyr gedruckt — heute ein rares Zeugnis volks tümlicher Dichtung, ein Beleg für das tragische Schicksal der damals so Geehrten. — Übrigens war der Bruder des Lam bacher Schreibers, P. Maurus Lindemayr, einer der frühesten Mundartdichter Oberösterreichs, dessen volkstümliche Lieder weite Verbreitung fanden und noch heute durch ihre zeit geschichtliche Färbung bemerkenswert sind. Die Gegenreformation brachte in Oberösterreich eine große Zahl von volkstümlichen geistlichen Liedern hervor, ins besondere die noch in der Gegenwart ansprechenden Krippenund Hirtenlieder, die ganz im landschaftlichen Kolorit gehalten sind. Da bringen die Hirten ihre Gaben dar „f muß da was schenka, han aha nit viel, Ayr, Gries, Mehl und Buda,a Kandl Gais-Milch, I han da no dada an Zwespen-Brandwein, Der ghört für dein Vatta, dir mächt a z'stark seyn. Du gnadenreichs Büberl, du liehreicha Gott, l schenk da mein schön Veigl-Stock, l hah da no dena a Reindl voll Schmarn, Mußt halt valieh nehma, hin selha ganz arm. Du gnadenreichs Büberl, du liebreiches Kind, I hab in an Häusl an wunderschön Fink, A tut di nit beißn, los ihm na grad zue, A singt da so fleißi: zie zie reit herzu!" So lautet der Text gedruckt auf einem Flugblatt bei Gregori Menhardt zu Steyr, einer Offizin, die von 1744 bis 1772 arbeitete. Der Florianer Chorherr Wilhelm Pailler hat in einem zweibändigen Werk eine große Zahl dieser Weihnachtslieder und Hirtenspiele gesammelt und für die Nachwelt festgehal ten. Mit der Aufsammlung weltlicher Volkslieder aus Oberöster reich hatte sich schon vordem der Linzer Landesbeamte Anton Ritter von Spaun beschäftigt. Er gab 1845 „Die österrei chischen Volksweisen, dargestellt in einer Auswahl von Liedern, Tänzen und Alpenmelodien" heraus. Es sind einund zweistimmige Lieder mit Klavierbegleitung und instru mentalen Nachspielen, oft vom Vierzeilertypus, 21 zwei stimmige Almer (= Jodler) und 36 Tanzweisen, „OriginalLändler" für Klavier gesetzt. Bei der Aufsammlung hatte Spaun einen jungen Helfer, Wilhelm v. Chezy. Helmina v. Chezy — die u. a. Weber den Text zur Oper „Euryanthe" geliefert hatte — kam auf ihren Wanderfahrten 1826 ins Salzkammergut und mietete sich mit ihren beiden jugend lichen Söhnen für längere Zeit in Gmunden ein. Max, der Jüngere, ein begabter Maler, hielt Volkstypen aus dem Salz kammergut in vorzüglichen Aquarellen fest. Wilhelm, der Ältere, half Spaun bei der Aufsammlung von Volksliedern. Die Familie Spaun brachte den Sommer in der Nähe zu und so hatte sich die Bekanntschaft ergeben. Wilhelm v. Chezy berichtet darüber in seinen Lebenserinnerungen. Spaun hatte im Jahre 1827 begonnen, den Stoff zu seinen Singweisen und Volksliedern zu sammeln. Wilhelm half ihm dazu, indem er den Unterlehrer von Traunkirchen schonungslos auf Gott weiß wieviele Almen schleppte; dieser mußte seine Geige mitnehmen, um die vernommenen Weisen, namentlich die schwierig festzuhaltenden „Ludler" (Jodler), in Noten zu bringen. So hatte Chezy, der Sohn eines französischen Ge lehrten, in Paris geboren von einer aus Preußen stammenden Mutter, seinen Anteil an der Sammlung oberösterreichischer Volkslieder. fc^lne^ nciie^ Qfuf mf all U\)Seifett,mß ^ f>entt t»ag benn ^euf l>en geutl^n, Daö ©e&Diffn fo gfreutf f&dt t>enn im it)ec führen «n auf auf ^all fBuc Sippe!/ 6c^)otflrt ijl: fc^ie^. 2. £)u nafnfcf)ev Semmel iff|a a Sveüb^ ittit ipifbd mal feuimd t>ie f)etltge^eit/ e^^at^ Zottig^aiotD fcgo« langlf d mal gfagf ^ bap (£6t'iffu^ Se# mofel um fSJittcfua^t Im Jahr 1883 erschien eine dritte, verbesserte Auflage der Sammlung, illustriert von Karl Geiger. Da sehen wir z. B. den Burschen, wie er seinem Mädchen ein Lebzeltenherz als Ange binde zum „Kirta", dem Kirchweihfest, überreichen will, aber keine Gegenliebe findet 's Dirnderl ist harb auf mi, han eahm nix tan, I han eahm an Kirta kaft, nimmt mir'n nöt an. Aber er tröstet sich alsbald: Und Dirndln, dö stolz sand,dö kriegn mi nöt dran. Denn a Gscheiter schaut gleiwohl a Gspreizte nöt an! Eine originelle Sammlung gab 1875 der Maler Hugo Ströhl unter dem Titel: „Schwoarzkerschaln. Silhouetten zu ober österreichischen Schnadahüpfeln" heraus. Die Zeichnungen waren vorerst in einem heimischen Wochenblatt erschienen, wie der Urheber im Vorwort selbst mitteilt: „Dö Bildin sand eigentli nöt bstimmt g'wesn, daß ma's zu an Büachl z'sammadruckt, sö San paarl- und einzelweis in ana Zeitung eindruckt g'wesn, und wia dös halt bei so oan Ding is, wo ma dös Zeug schnell macha mueß, daß dö Leut in an Sunnta eahna Blattl rechtzeidi ham, so is wohl eppa dort und da a Haxn oda a

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