Oberösterreich, 15. Jahrgang, Heft 3/4, 1965

ewigt. Kobingers Entwicklungsweg hat immer wieder weiter geführt. Er wird fast sprunghaft gesteigert, findet er, der sich fernab der Städte vergessen meint, das warme Echo einer menschlichwarmen Begegnung, in hoffnungsvollen Perspek tiven bedankt er sich tausendfach. Der aus dem Böhmerwald (Krummau) stammende, in Linz geborene (26. 7. 1892) Künstler (der es sich nicht nehmen läßt, für seine Gäste persönlich zu kochen), ist und war stets ein sehr eigenwilliger Mensch. Hinter einer fallweisen Maske, in der er sich als Menschenverächter gibt, ist er von seltener Herzensgüte. Er erhält von einer idealen Idee, wie etwa der der Kinderdörfer, geradezu Lebensmut und Kraft. Grenzen los hilfsbereit bis zur Selbstlosigkeit, die seiner Großzügig keit entspricht, ist er stets zu helfender Liebe bereit. Über die Verflechtung in seinem Künstlerwesen schreibt er selbst: „Ich bin kein Abmaler der Natur, die immer für mich der Ausgangspunkt bleibt. Das Geschehene — ein Rhythmus, ein Farbklang, eine Linienabfolge — erreicht mich, muß die innere Schau zur Folge haben und zum Gestalten führen. Also die Natur noch einmal wie die Natur, aber gebaut und gestaltet zum Gebilde nach meinem Empfinden und Wollen. Und daher ist das Gestaltete wie die Natur, aber als Zeitgebundenes der Zeit entbunden zum Zeitlosen. Jedes Kunstwerk ist Eindruck, gewandelt zu einem Ausdruck mit jener Stärke, der für Schönes verfähigte Augen und Ohren wieder beeindruckt, ergreift. So vollzieht sich die Harmonie von Geben und Schenken mit Empfangen und Ergriffenwerden." Von hier aus wird verständlich, daß unzählige seiner Blätter in Privatbesitz in alle Kontinente und fast in alle Länder Europas gingen, daß auch zahlreiche öffentliche Sammlungen in Österreich, Deutschland, Rom und Holland Werke Kobin gers erworben haben. Die Kraft zur Freude, zur Dankbarkeit und Begeisterungs fähigkeit begleitet noch heute den Gereiften, der so nicht alt geworden und ausgebrannt ist, der sich selbst im Wesensgrund treu blieb, wohl aber in steter Arbeit sich in seiner Art voll endet hat. iIm

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