Oberösterreich, 15. Jahrgang, Heft 3/4, 1965

;#?Ä ^ 'I; -''j ii ll»:|r' i \ m rx ^ / L-,-'_-. vt i,x; mm f^// j s«• •• f• f-5 ,. Hier entwickelt er eine eiserne Disziplin und bleibt tagelang beim Werk. Der Salzburger Schnitt und die eben vollendeten „Frauenschuhe" machen diese deutlich. Wer in der Fläche arbeiten will, scheut den sich wölbenden Himmel, dement sprechend wird die Arbeit mit niederem Himmel komponiert. Oftmals verbindet sich der Schnitt mit dem Riß, einer Technik, die auch Magret Bilger aufzugreifen und auszuwerten ver standen hat. Daneben pflegt Kobinger auch den Reibedruck, eine Technik, die farbige Höhungen erlaubt. Das Blatt wird über den Schnitt gelegt, mit einem breiten Kork wird die Farbe über die Zeichnung gerieben, der scharfe Schnitt geht dabei verloren. Mit Recht bezeichnet sich Hanns Kobinger als Graphiker und Maler. Aber auch noch bei seinen Arbeiten in Tempera wie Aquarell sind fast stets Mischtechniken ange wendet: einmal mit Pastellstift kombiniert, dann wieder mit französischer Kreide. Auch eine Wachskerze wird verwendet, um gewisse Partien des Bildes stärker aufleuchten lassen zu können. Vielfach sind Kohle, Kreide, Tusche in einem Blatt verbunden. Immer wieder versucht er neue Möglichkeiten! Diese Art der Mischtechniken führt weit weg vom Graphi schen in seine zweite Möglichkeit: ins Malerische. Auf die Kompositionsträger wird auch hier nicht verzichtet. Am Beginn seines Weges sind dem Künstler die beiden Sei ten seines Wesens gegenseitig in die Quere gekommen. Heute hilft der Graphiker dezent dem Maler. Der Maler bemächtigt sich in alten Laubbaumgruppen wohl der Graphik, erreicht jedoch ausgesprochen malerische Stimmungswerte. Ein Zu stand der Reife, der dem Künstler erlaubt, das Thema in der ihm entsprechenden Technik künstlerisch voll zu lösen. Die Dichte seiner Schnitte zeigt den genialen Graphiker, deren wir in Oberösterreich nur sehr wenige haben, die farbigen Arbei ten zeigen einen Mann, der das Vermögen besitzt, das Ein malige, nie mehr Wiederkommende der Stunde — der ver gänglichen — einzufangen, weil er die Landschaft so sicher in sich hat, daß er sie nur durch kurze Aufblicke von der Staffelei kontrollieren muß. Dazu gehört freilich das Vermö gen, Farbigkeit und Tonigkeit rasch zu gewinnen und so zu jener Aussage zu kommen, in der er das Vergängliche ver-

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