Oberösterreich, 15. Jahrgang, Heft 3/4, 1965

,'^'- % ■ ■'1 ■ii^'M fxiwW-^ illMi^ -V -'">?■"■ ^ ' -*'■'" .1 -* / . .j '\. ./b»^- Der Vordere Gosausee mit Blick auf Dachstein und Torstein Foto: Melichar Gerade dieses Herumstreichen oder, wie Hugo von Hofmanns thal einmal sagte, dieses herrlich Planlose des Spazieren gehens ist für alle aus der Trägheit unserer sitzenden Lebensweise kommenden Krankheiten das beste Heilmittel. Nicht nur körperlich, sondern auch geistig und seelisch; „Die frische Luft des freien Feldes", sagt Goethe zu Eckermann, „ist der eigentliche Ort, wo wir hingehören; es ist, als ob der Geist Gottes dort den Menschen unmittelbarer anwehte und eine göttliche Kraft ihren Einfluß ausübte." In diesen Wor ten wird deutlich, daß uns mit der Entspannung, mit der Erholung, mit der Erquickung auch ein Gefühl der Andacht, der Erbauung geschenkt wird, das uns mit um so größerer Ehrfurcht erfüllen wird, je ursprünglicher die Natur geblieben ist. „Es liegt ein Anstand, ich möchte sagen ein Ausdruck von Tugend in dem von Menschenhänden noch nicht berühr ten Antlitz der Natur, dem sich die Seele beugen muß, als etwas Keuschem und Göttlichem. . ." heißt es in Adalbert Stifters „Hochwald", und gerade Stifter hat wie kein anderer die Bedeutung der Landschaft als Erbauungslandschaft für die seelische Gesundung der Menschen vorausgeahnt. Wir deuteten oben am Beispiel des Salzkammergutes schon an, wie die Nutzung der Landschaft zu Erholungszwecken zunächst in den Heilbädern, in den Kurorten einsetzte und wie es dann mehr die ursprüngliche Naturlandschaft, das Gebirge, die Alpen waren, die den Erholungsuchenden an zogen. Je größer die Zahl der Erholungsuchenden wird, desto mehr tritt aber die gesamte Landschaft, auch die Kulturland schaft, in den Dienst der Erholung. Die modernen Verkehrs mittel und das immer dichter werdende Netz von Straßen und Güterwegen ermöglichen es heute, auch die entlegensten Landschaftsteile aufzusuchen. Österreich, das mit 64 Prozent seiner Fläche Anteil an den Alpen hat, ist das ideale Erho lungsland für die europäische Industriebevölkerung, und dem Lande Oberösterreich, diesem „bäuerlichen Gottesgarten", wie Alwin Seifert einmal sagte, fällt hier gerade in der Erschlie ßung der Kulturlandschaft außerhalb der traditionellen Frem denverkehrszonen eine wichtige Aufgabe zu. Das Alpenvor land im Hausruckviertel, das Innviertel und vor allem das Mühlviertel eignen sich als großräumige, noch weitgehend bäuerliche Landschaftsgebiete ganz besonders zur Ausge-

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