Oberösterreich, 15. Jahrgang, Heft 1/2, 1965

ItÄo iw) 17- iramrtgö naai ßin^mart tnibr tan ifiitrftwlin Iw fiisMnff w taria 7afab iiöl iY)grr«nMltfr5iiiQffa^^ kMijffPt Jusj"'® tPil^ S"inisSi-"' ■ Wolf Huber, Epitaph der Familie des Passauer Bürgermeisters ]akob Endl (1517), Benediktinerstift Kremsmünster. Foto: Alfons v. d. Hove sten Meistern und aus ihrer Umgebung eine Fülle von Bildern in und durch dieses Stift auf uns gekommen ist. Eine zweite Gruppe von Werken läßt sich danebenstellen, die sich heute vorzugsweise in den Stiftsgalerien von Krems münster und Seitenstetten befinden. Ihrer kulturellen Bedeu tung nach und wegen der Lage dieser Galerien scheint sich für einen Teil dieser Tafeln Steyr als Sitz einer bedeutenden Werkstatt anzubieten. Freilich gehen wichtige Verbindungen auch nach Wels, wo nicht nur zahlreiche Nachrichten über Maler aus jener Zeit, sondern von wo sogar Bilder erhalten geblieben sind, deren Lokalisierung gesichert ist. Daß daneben die niederösterreichischen Stifte als Auftraggeber und manche der niederösterreichischen Städte als Sitze von Malerwerk stätten in Betracht kommen, haben wir schon vorne an gedeutet. Auch für St. Lambrecht in der Steiermark und seine Bemühungen um den ihm unterstehenden Wallfahrtsort Mariazell gelten die gleichen Grundsätze. Zweifellos zeichnet sich hier eine Struktur ab, die in ihren Einzelheiten noch zu klären ist, zu deren Erkenntnis aber die Ausstellung in Sankt Florian in hohem Maße beitragen kann. Die Bedeutung der Problematik mag dadurch belegt werden, daß zahlreiche Bei spiele dieser Kunst aus unserem Räume heute über die ganze Welt diesseits und jenseits des Ozeans verstreut sind. Die gleichen Voraussetzungen und die gleichen Auswirkungen müssen für die Nachbarländer angenommen werden. Auf dem Programm der Ausstellung stehen Tafelbilder, Überreste von ehemaligen Flügelaltären, die aus Mähren, aus der Slowakei und aus Ungarn, ja aus Siebenbürgen stammen. Sie sind heute vorwiegend im Besitze der großen staatlichen Sammlungen unserer Nachbarstaaten. Wenn hier vorzugsweise von Tafelbildern die Rede war, so gilt ein Gleiches für die Zeichnungen, von denen aus der Donauschule sowohl von den bekannten Meistern als auch von umstrittener Zugehörigkeit eine sehr beträchtliche Anzahl erhalten blieb. Ein besonders interessantes Teilgebiet ist die Buchgraphik, auf die wir schon einmal kurz hingewiesen haben. Die Buchmalerei verliert in dieser Epoche ihre eigent liche Bedeutung,die sie während aller Jahrhunderte des Mittel alters als Herzstück der künstlerischen Entwicklung innehatte. Sie blieb zwar in den Werkstätten der Briefmaler am Leben, welche für die künstlerische Ausstattung von Urkunden sorg ten. Teilweise sind auch Werke anderweitig bekannter Meister in handgeschriebenen Büchern erhalten, dann freilich meist in solchen, die für reiche Liebhaber, vor allem aber für den Hof angefertigt wurden. Daß hier Kaiser Maximilian 1. an erster Stelle zu nennen wäre, scheint sich von selbst zu verstehen. Für die Graphik, die sich sehr bald mit der Buchdruckerkunst verband, können aus Regensburg und Wien bedeutende Entwicklungen namhaft gemacht werden. Passau hat dafür in dieser Zeit weniger Bedeutung erlangt. In Regensburg ist es Michael Ostendorfer, der im zweiten Viertel für die Aus stattung vieler Regensburger Drucke mit Holzschnitten her angezogen wurde und dabei im Rahmen der Donauschule bleibt. In Wien ist die Auswirkung der Graphik in der Offizin Johann Winterhurgers, den wir schon nannten, viel lebhafter und abwechslungsreicher als bei Singriener und Vietor. Freilich hat man diesem Gebiet in den letzten Jahren verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit geschenkt, und es ist zu erwarten, daß eine neuerliche Durcharbeitung des seinerzeit von Hedwig Gollob publizierten Materiales neue Gesichtspunkte ergeben wird. Eine eigene Abteilung ist in St. Florian der Architektur gewidmet. Nun versteht es sich von selbst, daß man Bauwerke als solche nicht zu einer Ausstellung bringen kann. Man muß daher, wie dies in ähnlichen Fällen schon mehrfach ver sucht worden ist, durch Risse und Modelle und durch foto grafische Wiedergaben die wichtigsten Denkmäler und ihre Eigentümlichkeiten der Öffentlichkeit vorlegen. Da die Aus stellung in einem Herzlande des Stiles stattfindet, kann man die gewonnenen Erkenntnisse an den nahegelegenen Bau werken überprüfen.

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