Oberösterreich, 14. Jahrgang, Heft 3/4, 1964

Betriebe gezwungen, ein Zusatzeinkommen zu finden. Von den 75.246 landwirtschaftlichen Betrieben sind nur mehr 36.911 Vollerwerbsbetriebe (49 Prozent). Der Anteil von Kleinbauern, welche einen Nebenerwerb haben, ist mit 8200 oder elf Prozent gering, hingegen ist der Anteil von Betrieben, bei denen ein nichtlandwirtschaftliches Einkommen dem land wirtschaftlichen übergeordnet ist, sehr hoch mit 29.364 oder 39 Prozent. Ein Prozent der Betriebe gehört juristischen Personen. Ich möchte aus diesen Zahlen zwei Momente sehr stark her ausstreichen. Zunächst muß festgestellt werden, daß die hohe Anzahl von landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetrieben einen integrierenden Anteil an der ländlichen Siedlung aus macht. Wird durch vernünftige Arbeitsplatzpolitik nicht er reicht, daß die Kleinhäusler und deren Betriebsnachfolger einen leicht erreichbaren Zusatzarbeitsplatz erhalten, so ist die Auf lösung von Kleinstbetrieben und damit eine sehr starke Ver dünnung des Siedlungsraumes, speziell in den extremeren Gebieten Oberösterreichs, eine gefährliche Folge! Außerdem möchte ich auf die Tatsache hinweisen, daß die durchschnitt liche Betriebsgröße der Vollerwerbsbetriebe in Oberösterreich 19,3 Hektar beträgt und eigentlich eine sehr schöne durch schnittliche Betriebsstruktur vorliegt. Eine Verbesserung bei den landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieben ist in nennens wertem Umfang kaum möglich. Der Zukauf von landwirt schaftlichen Flächen bindet zuviel Kapital, das notwendiger als Betriebskapital gebraucht wird. Eine wesentliche Betriebs aufstockung wird in Zukunft wahrscheinlich durch Zupacht (die enorme Betriebsvergrößerung in den USA, von der sehr viel gesprochen wird, beruht hauptsächlich auf Zupacht) eher möglich sein. Die natürlichen Produktionsbedingungen sind in Oberösterreich außerordentlich verschieden. Vom alpinen Bereich über das vielgestaltige Alpenvorland bis zum Hoch plateau des Mühlviertels sind fast alle in unserer geographi schen Breite möglichen Kulturen zu finden. Deutlich ent wickeln sich jedoch immer mehr vier Hauptnutzungsgruppen heraus: 1. Die bevorzugten Grünlandlagen ohne oder mit geringem Ackerbau; 2. Die bevorzugten Ackerbaugebiete mit Zuckerrübe, Mais, Weizenanbau; 3. Die Ackerbaugebiete des Alpenvorlandes mit beschränkter Weizenfähigkeit, bestem Futtergetreidebau und Hackfrucht sowie Feldfutter; 4. Die benachteiligten Ackerbaugebiete des Mühlviertels und Sauwaldes, die auf Grund des Geländes eher für Grün landnutzung geeignet wären, wegen der geringen Nieder schläge jedoch zu stärkerer Ackernutzung gezwungen sind. 'M fc- . Ü V." '-I i VS-- Xy1 Haflinger auf der Almweide. Dieses zähe und ausdauernde Pferd wird, auch in Zukunft treuer Helfer des Berghauern bleiben. Foto: Schöffl 2 Eine vorbildliche Herde des Fleckviehzuchtverbandes MühU viertel auf der Weide. Foto: Meißner 3 Arbeitsparender Boxenlaufstall für Rinder. Höchste Arbeits produktivität ist hier verwirklicht. Ein Neubau mit erträglichen Kosten. Foto: Mader 4 Einheitliche und gute Qualität und große Verkaufsgruppen bringen sichere Höchsteinnahmen. Foto: LWK 43

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