Oberösterreich, 13. Jahrgang, Heft 3/4, 1963

cn uti or E" T- \ ( ro A f V ^ g K «■ <- H T J ^ tlA n t* fl w f 1 Ak i L E (I V\/ ^ p- ; ^ i, ' ß o H N H Kc H E R. was die Welt ist und was der Dichter in ihr ist. Gerade er ist der Welt ausgeliefert, alle ihre Nervenstränge gehen durch ihn, noch die des Grashalms, er darf und er kann sich ihr gar nicht verschließen, weder ihrer Schönheit noch ihrem gnadlosen Zugriff, wenn sie vernichten will, ihn faßt sie zuerst. Alles andere sind schlechte Abschreiber und ängstliche Fälscher. Er ist auch kein Auserwählter des Himmels, und sein Gedicht wird ihm nicht geschenkt, es ist das Ergebnis seiner Sinne, seiner Augen und Ohren, seines Geruches, seines Fühlens und Empfindens, seines Gehirns, seines Herzens mit all seiner Lust und Pein, vielleicht noch zu danken einer Fähig keit, den Ball, den Zufall oder Gesetz seines Lebens ihm zuwerfen, im rechten Augenblick aufzufangen, und es ist, wir sagten es schon, das Produkt seiner Arbeit, die das Flüchtige festhält, das Fluidum verdichtet, aus der Ungestalt die Gestalt erlöst. Das Erlebnis meiner Sinne, meines Gehirns, meines Herzens, meiner Welt-Anschauung, der Ball, den ich fange, immer ist es mein Erlebnis, in mir vollzieht es sich ganz, im Gedicht kehrt es wieder als eine neue, von mir geschaffene Wirk lichkeit, in ihr bin ich frei und unbeschränkter Herr, einzig dem Gesetz der in meinem Gedicht schlummernden Form unterworfen, mein Wort hat die Kraft, eine neue, meine Welt zu erschaffen, die alte zu verwandeln, indem ich sie in einem anderen Lichte zeige, im Gedicht kann ich das 16

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