Oberösterreich, 12. Jahrgang, Heft 1/2, 1962

L>riLBtFvC> tF'>\'inkhetthi:r^ Für die Anfertigung von Lithographien und Stahlstichen Iie= ferten bekannte Künstler, wie etwa Jakob Alt, Johann Schind= 1er, Josef Höger oder Thomas Ender, an verschiedene Wiener Verlagsunternehmen (Kunike, Trentsentsky, Höfelich, Paterno u. a.) reizvolle Landschaftsmotive. In Linz errichtete in den zwanziger Jahren der aus Enns stammende Maler Josef Haf= ner eine lithographische Anstalt, aus der unter der Mitarbeit zahlreicher heimischer Künstler bis zur Mitte des 19. Jahr= hunderts mehrere hundert Stadt= und Ortsansichten, darunter auch viele Burgendarstellungen, aus Oberösterreich hervorge= gangen sind. Zeichnungen und Aquarelle begabter Dilettanten jener Zeit bieten vielfache topographische Vergleichsmöglich= keiten zu anderen gleichzeitigen Bildern und sind außerdem interessante Dokumente der romantischen Geisteshaltung und beschaulichen Lebensart jener längst vergangenen bürgere liehen Epoche. Schließlich sei noch auf eine Tatsache hingewiesen, die bei der wissenschaftlichen Benützung und Auswertung von histori= sehen Ansichten im vorhinein beachtet werden sollte. Bei der Durchsicht größerer topographischer Bildersammlungen fällt nämlich immer wieder auf, daß bestimmte Gebäude, Städte und Landschaften gegenüber anderen eine viel häufi= gere und vielseitigere Darstellung erfahren haben. Dies könnte zunächst bis zu einem gewissen Grad an der geschieht^ liehen Entwicklung und der Anlage der betreffenden Samm= lung selbst liegen, etwa in dem Sinne, daß gewisse Sammel= aufgaben aus irgendwelchen Ursachen vernachlässigt wurden oder daß aus geschichtlichen Gründen oder zufällig von dem einen oder anderen Objekt bildliche Darstellungen nicht erhal= ten geblieben sind. In dem einen oder anderen Fall wird dies sicherlich zutreffen. Die entscheidende Ursache für die auf= fallende Ungleichmäßigkeit der bildlichen Überlieferung ist jedoch meist in anderen, keinesfalls zufälligen Gegebenheiten zu suchen. Zunächst steht fest, daß größere und bedeutendere Siedlun= gen, die seit alter Zeit aus verkehrsmäßigen, politischen, kul= turellen oder anderen Gründen im Mittelpunkt des Interesses standen oder gar Berühmtheit erlangten, viel eher und häufi= ger auch von Künstlern in Bildern festgehalten wurden als kleine, unbedeutende und abgelegene Dörfer oder Märkte, es sei denn, das Objekt, gleichgültig, ob ein einzelnes Ge= bände oder eine Landschaft, wäre als künstlerisches Motiv besonders anziehend oder lohnend. Dieselbe Beobachtung ist schließlich auch heute, im Zeitalter der Photographie, in ganz ähnlicher Form gültig. Dabei spielen heute wie ehedem weit= gehend auch gewisse „Mode"=Gedanken und Zeitströmungen mit. So hat die künstlerische Entdeckung der Salzkammergut= landschaft in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihren Niederschlag in einer großen Zahl von Bildern aller Techniken gefunden, während man nach gleichzeitigen Darstellungen etwa aus dem Mühlviertel in auch nur annähernd gleicher Zahl vergeblich suchen wird. Einige Bestandszahlen aus der Ortsansichtensammlung des Oberösterreichischen Landes= museums sollen dies verdeutlichen. So sind hier die Salz= kammergut=Orte Ischl mit 292, Hallstatt mit 202, Gmunden mit 164 und St. Wolfgang mit 75 Blättern vertreten, während beispielsweise Freistadt 34, Haslach 37 und Grein 42 Darsteh lungen aufzuweisen haben. Von vielen oberösterreichischen Orten, die weder durch ihre Verkehrslage noch durch beson= dere historische Vergangenheit oder malerische Motive eine besondere Bedeutung haben, sind nur einzelne Blätter er= halten, manche scheinen überhaupt in der Sammlung nicht ■ m

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