Oberösterreich, 12. Jahrgang, Heft 1/2, 1962

?r^ •Hl« •iflr.-»-»'- Abb. 1 und 2: Ansichten der Schaunherg aus 1670, Tuschpinselzeichnungen zu einer Eingabe des Pflegers von Schloß Gstöttenau Hans Kaspar Köck an den Abt von Lambach Placidus Hieber. Legende: Änderte Seiten deß Schloß. 1. Der auf zweyen Seilten allerdings eingefallene Eckhthurn. — 2. ein hocher starckher Turn. — 3. Eckhturn so mit Schließen zuuerwaren. — 4. ohne Dachung steende hoche dickhe sehr schadhaffte Maur. — 5. Daß Thor. — 6. ein dieffer graben. 7. ein faßt derglei chen hoche vneingedeckhte schadhaffte Maur. — 8. Rinckhmaur. — 9. stallung. — 10. Rinckhmaur. — 11. dieffergraben. — 12. Maur im ineren Schloß darob ein Prustwör oder gang. — 13. Schülder Meißel. —14. Absonderlicher Stockh im Inneren Schloß die Canzley genant. 15. Schilder Heißl. — 16. ein von grundt auff hoche starckhe Maur in formb eines rundels bis zur Capellen, darob ein gang vnd Prust wöhr. — 17. Closter Pupping. bietet die Ortsansichtensammlung des Oberösterreichischen Landesmuseums mit zusammen rund 5000 Blättern ein wert= volles Bildarchiv, das für Forschungszwecke laufend heran= gezogen wird. Im engeren Bereich haben auch die Ortsmuseen und Heimathäuser ähnliche Sammlungen angelegt. Wichtiges Bildmaterial findet sich auch in zahlreichen Hand= Schriften und Aktenbeständen des Oberösterreichischen Lan= desarchivs, oft mit ausführlichen Beschreibungen und Erläute= rangen. Meist handelt es sich um Besitzverzeichnisse, denen kartographische oder bildliche Darstellungen beigefügt sind, oder um Prozeßakten, in denen es um Herrschafts=, Gerichts^ oder Grundbesitzrechte geht. Ein schönes Beispiel stellt unsere Abbildung 9 dar, die einem solchen Prozeßakt entnommen ist und uns eine frühe Darstellung der Burg Spielberg an der Donau überliefert. Eine interessante Bildquelle zur Burgenkunde ist das im Ober= österreichischen Landesarchiv verwahrte „Stamm= und Schlös= serbüchl", das Johann Seyfried Hager von Allensteig (1611 bis 1687) in den Jahren 1661 bis 1670 angelegt hat. Es ent= hält aquarellierte Federzeichnungen der oberösterreichischen Herrschaftssitze mit den Wappen und zum Teil mit den Un= terschriften der damaligen Herrschaftsinhaber. Wenn auch die Abbildungen der Burgen und Schlösser klein und ziemlich schematisch sind, so bildet das kostbare Stammbüchlein doch interessante Vergleichsmöglichkeiten für die 1667/68 von dem oberösterreichischen Pfarrer und Kartographen Georg Mat= thäus Vischer (geb. 1628 in Wenns, Tirol, gest. 1696 in Linz) gezeichneten Bürgern und Schlösseransichten seiner „Topogra= phia Austriae Superioris Modernae". Vischer hatte sich im Mai 1666 den oberösterreichischen Land= ständen für die Anfertigung einer neuen Landkarte von öster= reich ob der Enns angeboten und ein Jahr später von diesen auch den Auftrag dazu erhalten. Während der kurzen Zeit von neun Monaten, die er für die Aufnahmearbeiten zur Karte benötigte, zeichnete er auch die Ortsbilder für seine Topogra= phie. Die Karte erschien in zwölf Kupferstichblättern im Jahre 1669, die Drucklegung der Topographie verzögerte sich noch bis zum Jahre 1674. Die Kupferplatten zu Vischers Oberöster=

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