Oberösterreich, 4. Jahrgang, Heft 3/4, 1954

bewerbspreis der Stadt Linz und wird im gleichen Jahr durch Verleihung des Professortitels ausgezeichnet. 1954 wird der sechzigste Geburtstag des Künstlers in Stadt und Land mit besonderer Herzlichkeit gefeiert; eine umfassende Kollektivausstdlung seines malerischen Werkes im oberösterreichischen Landesmuseum hat eine Besucherzahl zu verzeichnen, wie sie dort noch nie bei einem ähnlichen Anlaß err,eicht wurde. Seit Kriegsende lebt Lutz, der schon längst als freischaffender Künstler tätig ist, in einem Landhaus auf dem Pöstlingberg bei Urfahr. Hier malt er im Garten jene von Luft und Sonne umspielten Freilichtakte, die einen wesentlichen Teil seines gegenwärtigen Schaffens ausmachen. Anton Lutz ist eine durch und durch malerische Begabung. Und er ist auch ausschließlich Maler. Das gezeichnete Blatt, die Druckgraphik spielen in seinem Werk keinerlei Rolle. Seinem vorzugsweise auf Licht und Farbe eingestellten künstlerischen Erleben vermag nur die malerische Aussage zu genügen. So ist sein Arbeitsfeld seit eh und je das Staffeleibild in öl, das allein jene intensiven, aber auch fein differenzierten Licht- und Farbwirkungen, jene persönliche Dynamik der malerischen Handschrift ermöglicht, auf die es dem Künstler ankommt. Man hat das Werk von Anton Lutz vielfach dem Spätimpressionismus zugerechnet, dem der Künstler ja schon durch seine Münchener Lehrjahre verpflichtet ist. Und in der Tat bleibt die Herkunft aus dem Impressionismus durch alle Entwicklungsphasen seines Schaffens deutlich spürbar. Sie zeigt sich in der bewußten. Beschränkung auf den rein optischen Erlebnisbereich, in der Thematik der Bilder, in der entscheidenden Rolle, die den Phänomenen des Lichtts und der Farbe zufällt. Ob Lutz Landschaften oder Veduten gestaltet, ob er seine Aktmodelle in das überblendende Gegenlicht eines heißen Sommertages postiert - sein leidenschaftliches künstlerisches Interesse gilt immer wied,er der Frage, wie sich am Gegenständlichen die Welt des Lichtes und der Farbe manifestiert. Mit unermüdlicher Entdeckerfr.eude studiert er das \Vechselspid der bunten Reflexe, der Augenblicksfarben, die er im Bilde über die Lokaltöne triumphieren läßt; immer wieder erneuert sich ihm das Erlebnis der durd1sonnten Atmosphär,e, in der di,e Umrisse der Dinge zu verrinnen beginnen, in der sich ihr gegenständliches Sondersein wie in ,einem gewaltigen Ozean des Prag Moldau mit Hradschin 1939 Lichtes auflöst. Das alles sind Züge, die das Schaffen des Künstlers in der Tat dem Impressionismus annähern. Aber neben diesen Arbeiten stehen andere, völlig verschiedener Art: Stilleben und Innenräume, die mit einer intimen, fast altmeisterlich anmutenden Versenkung in ihr Gegenständliches gemalt sind, Landschaften, in denen unvermittelt expressive Elemente aufzucken. Und in den Bildern der jüngsten Schaffensperiode wiederum steigert sich die malerische Handschrift zu einer wahrhaft kristall inen Härte und Festigkeit, zu einer Bejahung der körperhaften Existenz der Dinge, die von echt impressionistischer Lichtmalere~ schon recht weit entfernt ist. Auch wird die illusionistische Dreidimensionalität des Raumes jetzt mehr und mehr zugunsten einer Anerkennung der Bildfläche preisgegeben. So läßt sich das \V:erk des Künstlers nicht ohne weiteres auf den Generalnenner des Impressionismus bringen. Es hat seine eigene Spannweite; es stellt eine durchJ?

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