(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 1. Jahrgang, 1951 , Heft 2

gaben und seine Bedeutung für die oberösterrelchlsche Landwirtschaft Friedrich Rosenberge r Foto : 0 t t o K a i s e r englisches Halbblut der Stämme „Furios " und „Przedswit" , der Anglo-Normännerstamm „Nonius" sowie das öster– reichische Kleinpferd, der „Haflinger", das „Mädchen für alles" unter unseren heimischen Pferden. Vollblut und Traber sind nicht vorhanden, da sie nicht der Zucht von Wirtschaftspferden, sondern der Sportzucht dienen. Die fachliche Aufsicht über die Staatshengste „in der Pflege" in den Bundesländern sowie über jene in den staat– lichen Deckstationen während der Deckzeit führen fünf ,, Landstallmeister", welche als Fach- und Verwaltungs– beamte auch leitend in allen pferdezüchterischen Belangen ihrer Länder wirken. Für das Land Oberösterreich ver- . sieht der Direktor des Bundeshengstenstallamtes auch gleichzeitig den Dienst als Landstallmeister, während Tirol mit Vorarlberg an Salzburg, das Burgenland an Steiermark und teils an Niederösterreich angeschlossen ist. über alle züchterischen Vorkommnisse, welche die Staatshengste be– rreffen, stehen die Landstallmeister mit dem Bundesheng– stenstallamt, und umgekehrt, in ständiger Verbindung. Mit der Beschaffung des Futters, der Materialien für Schmiede und Sattlerei, der Arzneimittel für die tierärzt– liche Hausapotheke, mit der Instandhaltung der Requisi– ten, des Wagenparkes, der Gebäude, mit der Ausbildung des Personales, der Durchführung der Hengstentransporte, verbunden mit der Verrechnung aller Ausgaben und Ein– nahmen, mit der regelmäßigen Berichterstattung an das vorgesetzte Bundesministerium für Land- und Forstwirt– schaft, mit der Verwaltung. all der vielfältigen Erforder– nisse seien auch die Verwaltungsaufgaben, außer jenen fach– licher Art, kurz angedeutet. Eine in bäuerlichen Züchterkreisen mit großem In– teresse aufgenommene Einrichtung sind die sogenannten ,,Pferdezuchtkurse", welche jährlich im November und De– zember durch sechs Wochen für je zwölf Teilnehmer am Bundeshengstenstallamte stattfinden, wo die Pflege des Pferdes, Reiten, Fahren gelehrt wird und theoretisch die Ausbildung in der Beurteilung des Pferdes, in der Rassen– lehre, in Züchtungsgrundsätzen usw. erfolgt. Diese Kurse dienen der Förderung des Verständnisses für das Pferd, für die Haltung desselben, sie pflegen die Liebe zum Pferd, das trotz Motorisierung der verläßlichste und unentbehrliche Helfer in der landwirtschaftlichen Bodenbearbeitung ist und bleibt. Außerdem befindet sich am Bundeshengstenstallamte die 0.-0. Landeshufbeschlagschule, wo jährlich in zwei Kurslehrgängen zu je vier Monaten jeweils 16 gelernte Huf– schmiedegehilfen zwecks Zulassung zur Meisterprüfung praktisch und theoretisch zu Meistern ihres Faches voll– kommen ausgebildet werden. über die Auswahl der Teil– nehmer entscheidet die Landesregierung, doch ist die Teil– nahme nicht auf Oberösterreicher beschränkt. Mit dieser in Kürze zusammengefaßten Tätigkeit wur– den die vielfältigen Aufgaben und die Stellung des Bundes– hengstenstallamtes als zentrale österreichische Zuchtstätte und Rückgrat unserer ganzen Landespferdezucht ?eleu<:1- tet. Die wirtschaftliche Bedeutung der Anstalt hegt un Rahmen des Förderungsdienstes einer auch qualitativ hoch– stehenden Pferdezucht, die sich mit rund 40.000 Zucht– stuten vorwiegend auf die staatseigenen Zuchthengste stützt und damit den Ersatz und die ständige Erneuerung des österreichischen Pferdebestandes liefert. Dieser verkörpert in seinem Handelswert, in der Bewertung der Arbeitslei– stungen, d. i. auch in seinem indirekten Beitrag in den Zug– leistungen für die landwirtschaftliche Produktion, aber auch in seinem direkten Beitrag in der Fleischversorgung, einen namhaften Teil des Volksvermögens Österreichs. 49

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