(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 4. Jahrgang, Winter 1937, Heft 2

Darstellung Christi mit der Abbildung des Stifters selbständig in Schönheit geschni~t, wir nähern uns der Renaissance - die die Körpersd1önheit voll zm Entfaltung bringt. EchJ sind die zwei Heiligengestalten geformt, dei- Bischof voll tiefer innerlicher Ruhe und Würde, der jugendliche Arzt mit dem edelgefoemten Gesid1t und dem wallenden Haar, fast an den Chr istophorus von Kefermarkt gemahn end. - Es entspridlt der Feierlichkeit, die aus dem Schrein ausstrahlt, daß an den ihn flankierenden Jnnenseiten der Fhi gel an die Stelle von Tafelgemälden vier farbige Reliefs getreten sind. Die v ier Darstellungen : Mariä Verkündigung (links oben), Mariä I-Ieim– sudrnng (red1ts oben), Geburt Chri sti (links unten), und Aufopferung im Tempel (rechts unten) , jedes von reichvergokletem Sdmi~werk bekrönt, bilden gewissermaßen ein Marienleben 24 Liditbi ld: Josef Voglmnyr im kleinen, den Anfang des Erlösungs,verkes, dessen er– schütternde le~te Szenen den Küchenbesuchern bei O'e– schlossenem Schrein in clen Passionsbildern entgegentre– ten. So bekam das Kird1en– jahr bei diesem Mechanis– nrns des Altares für die gläubigen Kirchen besucher so red1t sein e einprägsame Be– deutung. An diesen vier Hoch– reliefs fällt sofort das Bemühen ins Auge, die Gestalt Mari ens in den Gesichtsziigen und in der Gewandung in j edem Bild gle ich zu gestalten. .Die ge– wisse Unbekümmertheit frü – herer Zeit ist überwunden, und was wir bei den Tafelbildern bemerkthaben. kann rn1 s auch hie1· ni cht entgehen - auch der SdmiiJer bemüht sid1 , wo es nur irgenchvo geht, un s im Hintergrunde ein Sti.ick Land– schaft sehen zu lassen. Seine ·wi.irclige Bekrönung find et derfigurenreid1 e Schrein durch fönf dahinter aufragende giebe]form ig ab()'estufie goti – sche Ttirmd1en, die durch e in reid1vei·goldetes, zartes Sdnü~– we1·k: in der Form von We·in– ranken in der untere n HäHte miteinander verbunden sind. Diese Türmchen wirken in ihrerruhigen Einfad1heit wohl– tuend; das mittlere reicht mit der bekrönenden Kreuzrose fast bis an das Gewölbe der Kirche. Auch diese Türmch en si nd noch mit Hei1genfiguren belebt. Mußte sich der Kird1en - patron St. Remigius im Schrein neben der Mutter Gottes mit der zweiten Stelle begnügen, so bekam er hier oben im Mittelturm des Gesprenges di e domi– nie1·encle Stellung. Auch hier hat er wie im Schrein den hl. Pantal eon zum Begleiter. Aber auch di e Gottesmutter ist da ganz oben links noch einmal dargestellt. Außer diesen Figuren sind im Gesprenge noch der auferstandene Chr istus mit Mai·ia und Johann es, dann Sankt Sebastian und die heiligen Jungfrauen Margareta und Katharina in Sclrnitwerken dargestellt. Wie die meisten dieser gotischen Altäre, trägt der Gampemer Altar auch an der Rückseite re id1e Bemalung. Bei den üblichen Umgängen sollten die Gläubigen auch hinter dem Altare erbaulid1 e Bilder zu Gesidlt bekommen, ja dem Künstler vo n damals kam es gai' nidlt darauf

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