(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 2. Jahrgang, Sommer 1935, Heft 1

Schwan am Traunseeufer aus Bergtälern , von Berg– hängen herab den Glocken zu. D er Marktpla~ summte und flutete von sonntäg– lichen Gewändern und Ge– sichtern. ]n der Kirche wöllde sich um den ba– roc;ken Altar von den hohen gotischen Fenstern der Weihrauch in die Strahlen – garben der Morgensonn e, und im Orgelchor stieg in wunderbar verschlungenen Tönen und Stimmen das K)'l'ie der Mozartmesse zu den steilen Bogenstreb ern empor. EinMönch in schwarz– weißem Gewand hob den Taktstock, die Sänger und Musikanten, di e er führte, hätten dem Chor· ein er 26 Lichtbild: ln g. Sigmund, G munde n Sdrn fweide groflen Stadtkil'che Ehre gemacht. Das war echt österreichische Kultur. Denn hi erzulande bedarf es nur eines geeigneten Dirigenten, um auch in kleinen Orten an musikalischem Können Erstaun lieh es hervorz ulocken und im tii chtigen Zusammenspiel zu vere in en. Da gab es noch k einen politischen Tro~ und Groll tmd k eine bürgerliche Kabal e, die ein Talent sein er schön sten Wirkung, dem Gottesdienst fernhielten. Sogru: ein Anders– gläubiger - ein präd1tiger Bassist - sang mit, tmd ich höre ihn noch beim Kredo mit tiefster Uberzeugung dröhn en: ,, ... et in unam sanctam cathohcam ecclesiam ..." . Jeder gab mit Lust sein Bestes und es war· ein e ,,vabrhaft katholi sche Harmonie, di e 111 it der Unsterblichkeit Mozartsche r, Bccthoven– scher, Schubertscher, Brucknerscher Tondich– tungeii* des Ewigen Ehre pri es. Da konnte kein Hochamt lang genug sein , und mit wehmütiger Lust, weil es zu . Ende ging. sog ich die Klänge ein, ·wenn das Agnus dei, die Motive des KyTie wiederholend und im. Sinn e ändernd mit der unnachabmbd1en frommen Kindlidikeit Mozarts zum Himmel fl ehte : Dona nobis pacem! Wer dachte, . daß dieser Ftiede bald so durchaus , so grüi1dlich und fü rs ganze Menschenalter verloren sein sollte, di eser Lidil hilcl : Georg F ries j1111„ Mid ,eldorr

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