(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 2. Jahrgang, Sommer 1935, Heft 1

Hirnmelreid1, das regnum coelorum nennt. Da– mals war· der Mensch noch kein Fußball der Zeit, damals he~te er noch nicht in überfüllten Zi.igen alpenwärts, um der zerarbeiteten Woche atemlos einen zerstreutenSportsonntag abzujagen. Steyr, Pfarrkirche Wenn ich in die Wohnstube trat, da ladite auf dem Friihstückstisch e in grofler Wiesenblumen– straufl. den ich abends vorher aus den Bergen heimgebracht hatte, und vo l' dem Spiegel neigten sich in der Vase schwere, dunkelgelbe :Rosen. Der Morgenbauch bfahte den Fensterschleier, iiber der Talbreitc, iiber gewellter Saatenseide, Almenrnattcn und dem vielstufigen Gri.in waldiger Berghüften zacl<ten klar die Felskämme, sch,vebten silbern die femen Gipfel. „Du krönest das Jahr mit Deiner Güte, und Deine Steige triefen von Fett. Es triefen die Anger der Weide, und Deine Hügel schmücken Lid1lbild: M. Ncumiillcr, Linz sich mit Lust. Die Triften bekleiden sich mit Saaten und die Auen hüllen sid1 in Korn: Sie _jauchzen und singen ." Ich wüßte mir zu diesem Psalmvers kein besseres Bild als das gesegnete Land ob der Enns. Die Glod<.en luden, und es war ganz natiirlid1, nicht zum Bahnhof, sondern in die Kirme zu gehen. Alles strömte und walJte vom Lande, 25

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