Josef Ofner - Die Eisenstadt Steyr

15 denschätze an den Beschenkten. Markgraf Otakar III. wurde daher von Kai- ser Friedrich Barbarossa mit dem Bergregal belehnt. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Nachweise über die Erzge- winnung im Mittelalter. Sie finden sich in einer 1164 für die Karthause Seitz ausgestellten Urkunde und im Sekkauer Verbrüderungsbuch (1180). Diese Klöster sowie die zu Vorau und Rein beschenkten die Otakare mit den Pro- dukten des Erzberges. Das Recht zur Erz- und Eisengewinnung war im Gebiet des steirischen Erzberges im 12. und 13. Jahrhundert jedenfalls mit dem Besitze einer Hube verbunden, für die ein Grundzins zu leisten war. Die Hube gab dem Berg- mann nicht nur, was er für sich und sein Gesinde zum Lebensunterhalt brauchte, sie versorgte ihn meist auch mit dem nötigen Holz zur Eisenge- winnung. Die Aufsicht führte ein landesfürstlicher Bergmeister, der auch die Plätze auszeigte, wo das Holz geschlägert werden konnte. Der „Eisenbauer“ entrichtete dem Landesfürsten für die Erzgewinnung den Bergzehent und für das Holz den Forstzins. Es mag wahrscheinlich schon zur Zeit der Otakare Gepflogenheit ge- wesen sein, dass das von den Eisenbauern produzierte Eisen in die Residenz Steyr geliefert werden musste. Über den Eisenhandel der Otakare fehlen urkundliche Nachrichten. Doch bestanden schon unter Herzog Otakar, wie eine von ihm gegebene Bestätigung der Jahrmarktsprivilegien der Stadt Enns vom Jahre 1190 bezeugt, Handelsbeziehungen zu Kaufleuten aus Re- gensburg, Ulm, Aachen, Köln, Maastricht und Russland. Dass schon damals das Eisen zu den gebräuchlichsten Handelsgütern zählte, können wir mit Recht annehmen. Am Hof der Otakare Als Residenz der begüterten Markgrafen, die über eine große Zahl von Dienstmannen verfügten, war die Styraburg wohl auch der Schauplatz echt ritterlichen Lebens. Obgleich über die Hofhaltung der Otakare keine Quellen berichten, so kann man doch vermuten, dass prächtige Turniere und Darbietungen fahrender Sänger Abwechslung in das Leben auf der Burg brachten. Zwei mittelhochdeutsche Dichtungen, entstanden auf Grund alter Sa- gen, erwähnen die Styraburg. Die eine, „Biterolf und Dietleib“, wurde vor

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