Josef Ofner - Die Eisenstadt Steyr

137 einen Luftballon auf dem Stadtgraben abends 6 Uhr steigen lassen, welches auch bei schönem windstillemWetter schön gelang, er selbst ist schon vier- mal mitgefahren zu München und Salzburg und über 14 Tag versucht er wieder in Linz. Der Ballon war schnell in einigen Minuten gefüllt, stieg ge- rade empor und wendete sich nach der Gegend zwischen Garsten und Christkindl, er war über 3 Klafter hoch und von Papier, der angehängte Fall- schirm mit 2 Tauben fiel in die Schweizergasse gerade nieder.“ Auf dem Gebiet des Postwesens kam es zunächst zu einer Verdich- tung der Wagenkurse. Seit dem Jahre 1819 konnte man mit der Post von Linz über Steyr nach Graz reisen, im November 1838 wurde zwischen Linz und Steyr eine Karriolverbindung aufgenommen und ab 1. Mai 1845 ver- kehrte ein Postwagen auch zwischen St. Peter in der Au und Steyr. Am 17. Februar 1859 fand im Ex-Cölestinerinnengebäude in der Berg- gasse die Eröffnung einer Telegraphenstation statt. Die erste Drahtnach- richt, die Steyr verließ, war ein Hoch auf den Kaiser und der Dank der Stadt- gemeinde an das Ministerium. Im Zuge der Ärarisierung des Steyrer Post- amtes verlegte man das Telegraphenamt 1871 in das Postgebäude am Stadtplatz 46 („Alte Post“). Die Errichtung einer Telephonzentrale, die gleichfalls in diesem Hause Unterkunft fand, brachte erst das Jahr 1891. In das heutige Gebäude, Grünmarkt Nr. 1, übersiedelte die k. k. Post am 1. Mai 1911. Für die Stadtbeleuchtung, die seit 1687 mit Inschlitt-, später mit Öl- laternen erfolgte, verwendete man seit 1865 Petroleum und seit 1867 Leuchtgas. In den Jahren 1866/1867 erbaute die Firma Ludwig A. Riedinger aus Augsburg eine Gasfabrik auf dem Kohlanger an der Steyr. Die Einfüh- rung des Auerlichtes beschloss der Gemeinderat am 31. August 1900. Die große Elektro-Ausstellung des Jahres 1884 hatte noch keine dau- ernde elektrische Straßenbeleuchtung zur Folge. Es kam vorerst zur Grün- dung einer „Aktiengesellschaft der Elektrizitätswerke in Steyr“. Seit 1893 verwendet man elektrische Energie für Beleuchtungszwecke. Im März 1905 hatte die Elektrifizierung im Stadtgebiet, die Waffenfabrik ausgenommen, folgenden Stand erreicht: 2953 Glühlampen, 23 Bogenlampen, 43 Elektro- motoren, 21 Ventilatoren und zwei elektrische Apparate. Grundlegende Erfindungen im Druckverfahren verliehen dem Zei- tungswesen einen ungeahnten Aufschwung. In der alten Druckerstadt Steyr erschien zum ersten Male am 1. November 1855 „Der Alpenbote“, am 5.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2