Josef Ofner - Die Eisenstadt Steyr

13 zu Regensburg (1180). In den Urkunden nannte sich Otakar seit 1181 „Herzog von Steyr“ (dux Styrie), eine Bezeichnung, die seinen gesamten Machtbereich, das „Steyrland“, umfasste. Benediktiner-Abteien In kirchlicher Hinsicht wurden die Otakare für unser Gebiet durch die Stiftung der Benediktiner-Abteien Garsten und Gleink bedeutsam. Diese Gründungen entsprachen dem von den Klöstern Cluny, Hirsau und St. Blasien ausgehenden asketischen Geist des 11. Jahrhunderts. Verkün- der dieses Geistes war im Ostalpenraum Bischof Altmann von Passau (1065 - 1091). Eine Reihe von Klostergründungen ist seinem Einfluss zuzu- schreiben, auch die des Klosters Garsten. Im Jahre 1082 überließ er Otakar II. (gest. 12. November 1122) zur Errichtung dieser Abtei im Tauschwege das ausgedehnte Pfarrgebiet von Garsten. Der Passauer Bischof erhielt da- für die Pfarre Behamberg. Ursprünglich eine Stiftung für Weltpriester un- ter dem Vorsteher Eberhard, wurde 1107 das Kloster in eine Benediktiner- Abtei umgewandelt, die anfangs vom Göttweiger Prior Wirnt geleitet wurde. Die Otakare bedachten die Gründung mit zahlreichen Schenkun- gen. Sie erlebte einen hervorragenden Aufschwung schon unter ihrem ersten Abt, dem im Rufe der Heiligkeit stehenden Berthold I. (1111 - 27. Juli 1142) und wurde zu einem überragenden Kulturzentrum des Landes, vorwiegend für das Steyr-, Enns- und Gaflenztal. Nördlich der Stadt wurde kurze Zeit nach der Gründung Garstens die Abtei Gleink gestiftet. Anfänglich erhob sich hier die bambergische Le- hensburg Glunich, die der Besitzer Arnhalm I. von Glunich und später des- sen Sohn Bruno in ein Benediktinerstift umgestalteten. Um 1120 bestan- den bereits Kirche und Konvent, gewidmet dem hl. Apostel Andreas. Nach- dem aber Bruno die Mittel für die weitere Ausstattung des Klosters nicht besaß, übernahmen es die steyrischen Markgrafen und begabten es mit Gütern im Windischgarstner Tal. Im Jahre 1125 unterzeichnete Markgraf Leopold die Stiftungsurkunde. Als ersten Abt finden wir Ulrich, ein Mit- glied des Stiftes Garsten. Die Bischöfe von Bamberg, die Babenberger, die Volkenstorfer und andere Gönner förderten die neue Gründung.

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