Josef Ofner - Die Eisenstadt Steyr

113 in der Schweiz, ferner in Augsburg und Prag und endlich wieder in Österreich, wo er als Zensor der aufgehobenen Klosterbibliotheken wirkte. Er starb am 7. Februar 1825 zu Graz. Seine im Geiste der französischen Aufklärer abge- fassten Schriften (z.B. „Hofscheu und ländliches Heimweh“ u. a.) trugen dazu bei, dass ihn Wieland, mit dem er in Briefwechsel stand, als den „österreichi- schen Rousseau“ bezeichnete. Ein Zeitgenosse Berghofers war der bekannte Dichter Alois Blumauer, der am 21. Dezember 1755 in Steyr das Licht der Welt erblickte. Er studierte in Steyr, war Jesuit bis zur Aufhebung des Ordens (1773), dann Hofzensor und schließlich Leiter der Gräfferschen Buchhandlung. Seine bekannteste Dichtung ist die Travestie der Aeneide: „Abenteuer des frommen Helden A- eneas.“ Blumauer verschied am 16. März 1798 in Wien. (Gedenktafel am Hause Enge Nr. 2). Klosteraufhebungen Mit Patent vom 12. Jänner 1782 verfügte Kaiser Josef II., der vier Jahre später (1786) Steyr besuchte, die Aufhebung jener Klöster, deren Insassen weder der Jugenderziehung noch der Krankenpflege oblagen. Diese Entscheidung hatte zur Folge, dass die in und um Steyr bestehenden Ordensniederlassungen aufgelöst wurden. Als der Kaiser sein Patent er- ließ, bestanden in der Stadt das Dominikaner-, Kapuziner- und Cölestine- rinnenkloster, in der nächsten Umgebung die alten Benediktinerstifte Garsten und Gleink. Von diesen Klöstern gelangte das Stift Gleink zuerst zur Aufhebung, und zwar am 21. Mai 1784. Das Klostergebäude diente vorerst militärischen Zwecken, 1791 bekam der Bischof von Linz Gleink als Dotationsgut. Am 1. Juni 1784 erfolgte die Aufhebung des Klosters der Cölestinerin- nen in der Berggasse. Dieser Orden hatte sich um den Unterricht der weibli- chen Jugend bemüht, ließ 1782 ein eigenes Schulhaus erbauen und nahm die Ordensregel der Ursulinerinnen an. Im Jahre 1784 war aber ein Teil der Non- nen mit dieser Neuordnung unzufrieden, außerdem fehlte das Geld zur Ein- stellung neuer Lehrerinnen. Diese Umstände führten dazu, dass am 21. März 1784 die geistliche Hofkommission die Klosteraufhebung „wegen unzulängli-

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