Österreichische Illustrierte Zeitung, Heft 27, 1924

Besondere Freundschaft verband den Künstler mit dem Bürgermeister Georg Pointner, dem Musikdirektor Franz Bayer, den Pfarrberren von Steyr Josef Plerscb, J. Ed. Jlicbinger und Fr. Arminger, sowie Leopold Rofmayer. Eine vom Gesangverein „Kränzchen“ am Pfarrbof angebrachte Gedenktafel sowie das überaus lebenswahre Denkmal mit der Büste Bruckners von U. Lügner erinnern an die Beziehungen des Meisters zu Steyr. Bus dem Friedhof am Labor befindet sich das Grab einer französischen Generalstochter, Karoline Gberstaller, die das Glück hatte, Schubert (gest. 1828) und Bruckner (geb. 1824) persönlich kennen zu lernen. Schubert schwärmte für das hübsche junge Backfisch-- chen, spielte auch mit ihr vierhändig Klavier. Bruckner besuchte sechzig Jahre später die zitternde Greisin und lies; sich ihre Erinnerungen an den Liederfürsten erzählen! Schubert war ja übri; gens nicht zufällig nach Steyr gekommen. (Dar doch (ein erster Prophet und Sänger ein Steyrer. Johann Michael Uogl wurde am 10 August 1768 als Sohn eines Schiffmeisters im Raufe Rarratsmüllerstrasie 32 geboren. Zuerst Justizbeamter in Glien, ging er später zur Bühne und gelangte infolge (einer herrlichen Cenorbarytonstimme zu grossem Ansehen. Mit welchem Respekt sah man doch diesen Sänger an, der in den Pausen und hinter den Kulissen seinen Römer im Urtexte las! Die Brt (eines Uortrages Schubertischer angenehm, indem sie, von einer Ahnung (einer künstlerischen Grösse durchdrungen, mit grösster Liebe und Zuvorkommenheit bedacht waren, feine persönlichen (Dünsche zu erfüllen, (einen besonderen Neigungen nachzukommen. Man förderte hier tatsächlich den Künstler, indem man den Menschen in ihm unterstützte! Hm tltebrgraben. Im Pfarrhof der Stadtpfarrkirche fand Bruckner ein stilles, anheimelndes Asyl, wo er das Scherzo und Finale der 8. Symphonie schuf und auf die letzte Seite der Partitur schrieb: „Steyr, Stadtpfarrhof, 16. August 1885. A. Bruckner. Ralleluja!“ Ja, mit dem Raupt-- Uogl war es denn auch, der Schubert auf (eine Serienreifen nach der Reimat mitnahm. An (einem Geburtshause brachte der Gesangverein „Kränzchen“ 1914 eine prächtige Erinnerungstafel an. Ke® Alter Ros am Stadtplab Dr 26. 61eicbfalls~ein^Kind der Eisenstadt war der Dichter Johann Mayrhofer (geboren 1787), der schon 1814 in den Freundeskreis Schuberts trat, der als Beamter an der Bücherzensurbehörde eine freilich weltschmerzlerisdse, poetische Ader bewahrte und durch Jahre mit Innerberger Stadl, städtisches Museum am Crollmannplap. Die frühere Bogenbrücke über die Steyr. thema des Scherzos der VIII. wollte er einen (einer besten Steyrer Freunde Karl Almeroth charakterisieren, erst später erhielt es den verallgemeinernden Citel „Der deutsche Michel“. Lieder wird von diesem selbst und allen Zeitgenossen als einzigartig geschildert. So sagt Spann: „Die Genüsse, die uns die beiden jetzt darboten, können nicht beschrieben werden.“ Schubert eine gemeinsame (Dobnung innehatte. nahezu 50 Liedern Mayrhofers verlieb Schubert durch (eine Vertonung die Unsterblichkeit. 27/1924 18

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