Österreichische Illustrierte Zeitung, Heft 27, 1924

Zum Scblulse fei noch eines Tondichters unserer Stadt gedacht, der durch feine Mitarbeit mit mozart eine eigenartige Bedeutung erlangte. 6s ist dies Jranz Süftmayer, geb. 1766, ein anhänglicher, dankbarer Schüler und treuer Jreund Mozarts, dessen Merke zwar allesamt verschollen find, wenngleich vereinen, widmet {ich besonders der (eit 1838 — sinnierend, als wenn sie auf ihn warten bestehende Muflkvereiii (einer hohen kün(t= wollt’. In (einer Uermutung bestärkte ihn krischen Mission, (o daß die Stadt mit be- jetzt noch (eine Wahrnehmung, die er aus rechtigter Genugtuung auf die musikalischen si(ls Bugen lesen und aus ihrem Gruß ent= Leistungen blicken kann. Es (eien bloß er- nehmen zu dürfen glaubte. Tn heller Jreude wähnt: Schöpfung, Jahreszeiten, Paradies und die Peri, das sied von der Glocke von Max Bruch, Zlatorog und Kaiser Max von Thierfelder, Matthäus- passion von Pero(i, die meisten Symphonien von Beethoven, die 2. Symphonie von Bruckner, sowie im Beisein Bruckners selbst (1891) die D-Moll-Me((e,über deren Aufführung er selbst an (einen Jreund und damaligen Musikdirektor Jranz Bayer berichtet: „meine V-Moll-Me((e haben Sie in Steyr staunenswert gut aufgeführt“. Somit bietet das kleine Provinz(tädt- chen ein Bild reger, aufrichtiger Strebsamkeit und Rührigkeit, gleichsam als ob der Boden selbst geweiht wäre durch die Anhänglichkeit und Wertschätzung, die ihm durch zwei Jürften im Reiche der töne zuteil wurde. Am Cabor. (Uoblfabrtsbergerbof. er als Rofopernkapellmeifter in Wien (ich sogar mit Opernkompofitionen erfolgreich betätigte. In den letzten Lebensjahren Mozarts war er ihm eine Art musikalischer Jamulus. Schon im „Titus“ übertrug ihm der Meister die Instrumentierung einiger Arien, und als er über der Rompo(ition des Requiems starb, erhielt Der Jägerhaus und die Cifl. Hach Ennstaler Sagen. Man konnt’ (chier glauben, die Li(l hätte ein Aug’ auf den schmücken jägerbans. Dem luftigen jungen Burschen, dem das grüne Gwandl und der fesche Steirerhut mit der kam (ie ihm entgegen, gab ihm die Rand und lud ihn ein, (ich zu ihr auf die Bank zu setzen. Bans folgte der Ansprache vom Berzen gern, er hoffte, heute bald einer Zukunftsentfcheidung näher zu kommen. Ci(l war ja nur ein armes Waisenkind; kaum der Schule entwachsen, stand (ie schon als An der Enns, Blick auf die wlchaelerklrche und Steyrbrücke. Stadtplatz, Blick gegen den tabor. Süßmayer den Auftrag, das Werk zu vollenden, eine Arbeit, die er wie bekannt auf das glücklichste löste. Daß Steyr selbst eifrig Musik pflegt, läßt (ich nach den ruhmreichen Traditionen leicht ermessen. Außer einigen grösseren Gejangskühnen Adlerfeder gar zu gut standen, wirbelte dieser Gedanke (eit Wochen schon im Ropf und hochauf pochte (ein Berz, als er heut’ beim Beimweg die £i(l auf der Bausbank sitzen (ah, just (o, als ob’s in der Bauswirt(chaft für (ie nichts zu schaffen gäbe Dirn ein und war doch trotz anstrengender Arbeit zur Schönsten im Dorfe erblüht, jeder wußte, daß (ie den Liebesbeteuerungen und dem Drängen der Bauernburfchen des Dorfes kein Gehör schenkte, aber den Grund kannte keiner. Sie hatte ein gar seltsames Erleben 19 27/1924

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