Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

392 Propst. Es war samt dem Nebenstöckl schon zur Unterbringung von Parteien zuge- richtet. Nach Kaufbrief und Befreiungsurkunde war es dem Stift auf 6500 fl. zu stehen gekommen. Das große Haus mit zwei anstoßenden Gärten war auf 2800 fl., das Nebenstöckl auf 1200 fl., der große Garten samt Lusthaus und Einsetz auf 950 fl. geschätzt, zusammen auf 4950 fl. Um Überlassung des Spitaler oder des Waldhausner Stiftshauses hatte der Wollzeugfabrikant Korb gebeten, da ja doch die beiden Stiftshäuser in ihrer in- neren und äußeren Beschaffenheit zu nichts anderem als zu einer Fabrik ver- wendbar seien (Linz 10. November 1787). Die Regierung trug an ihm das Spita- lerhaus um 3400 fl. zu überlassen, aber ohne Nebenstöckl (Linz 17. Jänner 1788). Mit Hofdekret wurde befohlen das Linzer Haus des Stiftes Waldhausen ver- steigern zu lassen, wobei es dem Korb freigelassen sei es zu erstehen; das Stift Spitaler Haus solle für Rechnung des Stiftes verbestandet oder versteigert, die Einleitung dem Propst überlassen werden. Ein Hofdekret vom 6. Februar 1789 ordnete über Einraten der Regierung de- finitiv die Versteigerung des Spitaler Hauses mit dem Ausrufpreis von 4500 fl. an. Als sich nun ein Käufer für dieses Stiftshaus samt großem Garten, aber ohne Nebenstöckl um 4500 fl. gefunden hatte, erklärte über Anfrage des Propstes die Regierung dd. Linz 9. April 1789, dass es nicht in der Macht der Stelle stehe das bei der Schätzung mitbegriffene Stöckl von der Lizitation freizusprechen; dem Propst bleibe es unbenommen bei der Lizitation zu versuchen, ob Liebhaber vor- handen seien, die alles zusammen nehmen, oder ob das Haus, das Nebenstöckl, der Garten besser stückweise hintanzugeben seien. Das Haus blieb unverkauft. Unter dem 8. August 1788 bat der Propst auch um die Erlaubnis zur Verstei- gerung der dem Stift gehörigen Weingärten zu Joching in der Wachau, etwas über 8 Joch mit einem Erträgnis von 37 fl. 43 kr. 1 ₰ , geschätzt auf 1733 fl., ein- begriffen den Hof und das unmittelbar dazu gehörige 1/10 Tagwerk. Der Verkauf wurde genehmigt dd. Wien 16. Jänner 1789. 91. Veräußerungen beim Stift Waldhausen. Der Propst von St. Florian hatte noch die Befehle zur Veräußerung der Rea- litäten des Stiftes Waldhausen zu vollziehen. Unter dem 23. Juni 1787 war ihm befohlen worden auszuweisen, wie zu Waldhausen (und zu St. Florian) die inventierten verkäuflichen Effekten zu Geld gemacht worden, und was noch an Effekten zu verkaufen und an Realitäten zu verpachten sei. Unter dem 2. Juli 1787 wird der Propst von der Regierung ge- drängt mit der Veräußerung bei Waldhausen bis längstens Mitte September vor- zugehen. Er verkaufte den Leshof zu Weinzierl nebst 200 Kl. Kuchlgarten um 1420 fl., den Wiesengrund dabei um 160 fl. (genehmigt Linz 9. Februar 1788).

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