Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

167 Regierung gutächtliche Vorschläge, wie die gemeldete Holzwarenerzeugung einge- leitet werden könnte als eine Hausarbeit für die Bewohner in holzreichen Gegenden, wo Holz zu keinem besseren Gebrauch verwendet werden könnte. Der Oberstforstmeister Lehrbach hatte sich in seinem Gutachten dd. 8. Februar 1785 gegen die Anlage einer Holzwarenfabrik in Baumgartenberg ausgesprochen, zumal in der Gegend nicht genug Mannigfaltigkeit der Holzgattungen bestünde; zu Spielwerken brauchten die Drechsler Linde, zu Tellern Ahorn und Buche, diese auch die Löffelmacher, die Binder Eschen, die Puppenmacher Eiben oder Taxus, die Schachtelmacher das schönste Fichtenholz. Auch würden durch die Konkurrenz die Arbeiter im Salzkammergut geschädigt, die auf diesen Nebenverdienst angewiesen wären. Eine Fabrik sollte vielmehr im Salzkammergut errichtet werden, da ja oh- nedies dort viele Arbeiter brotlos würden dadurch, dass nach allgemeiner Sage in Hinkunft nur Niederösterreich allein noch mit Salz aus dem Salzkammergut versehen werden, Böhmen und Ungarn aber hinwegfallen sollten. Das Kreisamt des Hausruckviertels berichtet unter dem 24. Februar 1785, dass die Beamten der waldreichen Gegenden Kogl, Frankenburg, Kammer sich geäußert hätten, das dort wachsende Holz sei zu derlei Arbeiten geeignet; das Dominium Fran- kenburg erinnert, dass es nur an sachkundigen Leuten fehle; das Kreisamt des Traun- viertels bezeichnet die Einführung einer solchen Fabrikation als untunlich, das des Innviertels meldet, dass im Kreis kein übriges Holz vorhanden und das vorhandene besser zu verwenden sei. 1785 wurde das Strafhaus von Linz ins Stiftsgebäude übersetzt, 1811 wieder nach Linz verlegt. Die Ulrichskirche beim Stift wurde 1788 verkauft um 83 fl. 45 kr. Die Weinberg- kapelle im „Schloss" wurde zu einem Schüttkasten verwendet. Die Einnahmen aus der Herrschaft, z. B. aus dem Bräuhaus, sanken bedeutend. Der Besitz des ehemaligen Stiftes drohte der Regierung verhängnisvoll zu werden, da auch die Untertanen anfingen um Nachlass zu bitten wegen Elementarschäden, die ihnen besonders durch die Donau zugingen. Lehrbach berichtet dem Kaiser, dass den Bitten willfahrt werden müsse (Anfang 1786). Schon im Oktober desselben Jah- res (1786) muss eine neuerliche Bitte an den Kaiser geleitet werden. Der Kaiser be- willigt Nachlass, aber nur ein- für allemal und keineswegs auf alle Zeit. In dem Bericht der Hofbuchhalterei hierüber wird betont, dass auch das Stift Baumgartenberg sei- nerzeit sich genötigt gesehen habe, um nur die Untertanen im kontributionsfähigen Zustand zu erhalten, Ablösungen zu billigen Geldpreisen zu gewähren. Da mochte die Regierung einsehen, in welch schwieriger finanzieller Lage das Stift gewesen war, aber auch welch segensreiche Wirksamkeit das Stift entfaltete, da es durch so viele Jahrhunderte den Untertanen zu Hilfe kam. Das Stift musste seine Abgaben leisten, während es selbst von den Untertanen die Leistungen nicht bekommen konnte. Das Stift konnte das leisten und aushalten dank der Verbindung der Stifte untereinander; die reicheren Stifte kamen dem bedrängten armen Stift zu Hilfe und damit dem armen bedrängten Volk. Nunmehr in das fatal situierte Baumgartenberg hineingesessen, glaubte die Re- gierung mit ihrem Religionsfond der Gegenstand der hilfreichen Liebe der

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2