Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

168 verbrüderten Prälaten werden zu sollen: Beim Abschluss der Liquidierung wurde von der Buchhalterei unter dem 6. De- zember 1785 angetragen, der Prälatenstand, dem doch sehr an der Erhaltung des Religionsfonds gelegen sein müsse, solle die von ihm samt rückständigen Interes- sen zurückerbetenen 10.800 fl. ohne Interessen liegen lassen, ebenso Kremsmüns- ter 39.000 fl. ohne Interessen, 15.000 fl. zu 3%, 2000 fl. zu 2%; 9000 fl. wurden für nicht liquid erkannt und ebenso 1500 fl. für die Kremsmünsterer Gotteshäuser als illiquid. Wilhering sollte 5700 fl. gegen 2 % liegen lassen, 2000 fl. wurden nicht liquidiert; Lambach musste 12.000 fl. gegen 3%, Garsten 5000 fl. zu 2%, St. Florian 5000 fl. zu 3% liegen lassen, 11.500 fl. sollten an die Florianer Pupillenkasse zu- rückgezahlt werden. 1150 fl., die zur Schutzengelbruderschaft, und 800 fl., die zum Gotteshaus in Baumgartenberg geschuldet waren, fielen von selbst dem Religionsfond anheim. Dem Abt zu Säusenstein wurden 1000 fl. zu 3% liquidiert und über eine Forde- rung des adeligen Frauenstiftes zu Hall in Tirol per 5000 fl. zu 3 % die Korrespondenz eingeleitet; die Rückzahlung verzögerte sich bis Juni 1787. Bei Garsten hatte die Buchhalterei beantragt die 5000 fl. sofort exekutiv einzubringen zur Deckung der schuldigen Rückstände des Stiftes, Garsten aber kam mit dringenden Bitten dazwi- schen, dass ihm gestattet werde 5000 fl. aufzunehmen. Die als liquid anerkannten Forderungen der Stifte St. Florian und Lambach suchte die Regierung zu Gunsten des Religionsfonds einfach abzustreichen. Die Stifte hinge- gen drängten fortwährend auf Rückzahlungen der Banmgartenberger Schulden, wodurch dem Religionsfond die schlimmste Lage drohte. 1792 wurde die Herrschaft Baumgartenberg dem Linzer Domkapitel in partem dotationis übergeben. 42. Die zweite und letzte Prälatenwahl im Land ob der Enns unter Josef II. — im Chorherrenstift Ranshofen. Der Propst zu Ranshofen war am 7. Februar 1784 gestorben. An Ranshofen allein wurde noch nicht, wie dann regelmäßig, der Todfall des Prälaten zum Todesverhäng- nis für das Stift selbst. An Schatzgeld fanden sich 3 Stück Gedenkmünzen, 27 Dukaten schwer; 5 Stück, 16 Dukaten schwer; je ein Stück 12, 10 und 4 Dukaten schwer; 18 bayrische Haus- münzen in einem ledernen Sack; 40 Stück silberne Denkmünzen; 24 römische Denk- münzen. An Kurrentgeldern waren vorhanden in der Propstei 1578 fl. 37 kr. 2 ₰ , 1914 fl. 27 kr. 3 ₰ in der Wirtschaftskasse. Die Ausstände beliefen sich auf 2357 fl. 1 kr. In fundis publicis waren angelegt bei der Münchner Landschaft 65.410 fl. 50 kr. anfangs zu 5, dann zu 2 1/2 %, und beim gemeinsamen Zinsenzahlamt in Obligationen und Transportbriefen 17.600 fl. 49 kr. 3 ₰ zu 5%, zusammen 83.011 fl. 39 kr. 3 ₰ . Die älteren Interessenausstände von 1768 bis 1778 betrugen 25.153 fl. 7 kr. 2 ₰ , die neu- eren von 1778 bis 1783 13.091 fl. 52 kr. 2 ₰ . An Aktivkapitalien bei Privaten fanden sich 520 fl. 50 kr., an operierten Kapitalien beim kurfürstlichen Hofzahlamt, bzw. bei der Landschaft in München 686 fl. 40 kr. zu 2 1/2 % auf jährlich 12 Messen mit

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2